Galapagos: Von den ersten Siedlern und dem berühmtesten Postamt der Welt

Millionen Jahre haben die urzeitliche Insel Floreana geformt: Ein alles überragender Vulkankegel, umgeben von weißen und schwarzen Stränden und türkisblauem Wasser. Die Vegetation ändert sich mit dem Klima, je höher man aufsteigt, immer den Spuren der Piraten, Walfänger und ersten dauerhaften Siedler nach…

Anfang des 20.Jahrhunderts siedelten sich die ersten Menschen mit langfristigen Absichten hier an – Deutsche. Sagenumwobene Deutsche, die immer wieder mit Tragödien und Skandalen in der Weltpresse auftauchten: Die verrückte „Baronin Wagner“ mit ihrem dubiosen Harem wühlte einige Jahre das ruhige Inselleben auf – doch ihr Zelt „Hotel Paradies“ für Millionäre fand keinen Anklang und sie verschwand bald spurlos im Pazifik.
Der weltabgewandte Zahnarzt, „Dr. Ritter“, ein sich rühmender Vegetarier mit Stahlgebiss, starb hier tragisch an Fleischvergiftung.
Nur eine einzige deutsche Familie, seit 1932 ansässig, blieb auf der Insel zurück: Heinz und Margret Wittmer aus Köln, mit ihrem Sohn Harry. Die ersten beiden Eingeborenen Floreanas waren somit Deutsche: Rolf und Ingeborg Floreanita Wittmer. Inmitten der paradiesischen Wildnis entstand die erste Farm Floreanas, monatelang nur besucht von Schmetterlingen und Wildeseln, dann wieder überlaufen von neugierigen Journalisten, Kapitänen und Wissenschaftlern.
Nur in diesen Tagen wurde die berühmte Posttonne der Insel geleert und neu gefüllt, aber immerhin kostenlos.

Die Tradition dieser heute als touristischer Anziehungspunkt fungierenden Posttonne reicht ins Jahr 1798 zurück, als einige Walfänger ihren Stützpunkt auf der Insel festlegten. Auf einem Pfahl in der „Postoffice Bay“ befestigten sie das erste „Postamt“ Ecuadors: Eine Tonne, deren Inhalt von nun an von jedem ankommenden Schiff ein Stück weiter seinem Bestimmungsort entgegen genommen wurde. Für die Wittmers wurden säckeweise Post in die Tonne gelegt – aus der Heimat, aber auch von Zeitungslesern aus aller Welt, gierig nach exotischen Geschichten und Gerüchten von Mord und Totschlag, von Baroninnen mit Revolver im Gürtel und von Schwangerschaften in der Wildnis…

Der Erfolg der Familie, die den widrigsten Umständen auf der Insel trotzte und deren Nachkommen noch heute dort leben, lockte bald weitere Siedler aus Ecuador und dem Ausland an, alle auf der Suche nach einem neuen Leben – in jedem Falle exotischer als das alte.

Wollen Sie mehr über die spannende Siedlungsgeschichte der exotischsten aller Galápagos-Inseln erfahren? Aus erster Hand erzählt Margret Wittmer in „Postlagernd Floreana – Ein außergewöhnliches Frauenleben am Ende der Welt“, Abenteuer Leben im Bastei Lübbe Verlag, 1995, über ihre Erfahrungen.
Oder begeben Sie sich vor Ort auf die Spuren der Siedler – für Galápagos empfehlen wir Hotel Casa de Marita auf der Insel Isabela als Ausgangspunkt für Ihre Unternehmungen oder unternehmen Sie ein Kreuzfahrt mit den Nachfahren der ersten Siedler-Familie auf den Schiffen Tip Top II, III und IV.

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