Aspartam

Der Süßstoff Aspartam besteht aus natürlichen Eiweißbausteinen

Freispruch für den Süßstoff Aspartam: Eine Krebsgefahr ist nicht gegeben

Der Süßstoff Aspartam steht ständig in der Kritik.
Praktisch alle Vorwürfe gegen Aspartam sind aus der Luft gegriffen und für
mich nicht nachvollziehbar, betont der Sven-David Müller, erster
Vorsitzender des Deutschen Kompetenzzentrum Gesundheitsförderung und
Diätetik e.V. (DKGD). Der Diätexperte und Nahrungswissenschaftler hat die
Vorurteile und Behauptungen über den Süßstoff Aspartam unter die Lupe
genommen und bewertet. Der aus den natürlichen Eiweißbausteinen
(Aminosäuren) gewonnene Süßstoff Aspartam wird ständig kritisiert, obwohl
wissenschaftliche Studien eindeutig die Unbedenklichkeit des 1965 zufällig
vom Chemiker James M. Schlatter entdeckten, praktisch kalorienfreien
Süßstoffes nachweisen. Der Süßstoff ist weltweit zugelassen und in der
Europäischen Union als Lebensmittelzusatzstoff mit der E-Nummer 951
deklariert, wie das DKGD informiert.

Zusatzstoffe E in Lebensmitteln
Viele Menschen haben Angst vor Zusatzstoffen, da diese auf den
Lebensmittelverpackungen mit einem E gekennzeichnet sind. Sie denken sofort
an E 605. Hinter dem Begriff „E-Nummer“ verbergen sich Zusatzstoffe für
Lebensmittel nach europäischer Vorschrift. Das „E“ steht also schlicht und
ergreifend für „Europa“. Seit 1983 ist Aspartam durch die US-amerikanische
Food and Drug Administration (FDA) zugelassen, nachdem die Ungefährlichkeit
des Süßstoffs bestätigt wurde. Wissenschaftlich bewiesen ist, dass Aspartam
keine Tumore auslöst, also nicht kanzerogen ist. 1990 erfolgte die Zulassung
von Aspartam in Deutschland.

Tägliche Zufuhr von E-Zusatzstoffen
Bei Lebensmittelzusatzstoffen ist die Aufnahme durch den ADI-Wert geregelt.
Der ADI-Wert gibt an, wie viel des Zusatzstoffes der Mensch jeden Tag
gefahrlos aufnehmen kann. Die Abkürzung ADI steht für Acceptable Dialy
Intake. Der Wert für Aspartam beträgt 0 bis 40 Milligramm pro
Körperkilogramm. Um diesen Wert zu überschreiten, müsste ein Erwachsener mit
70 Kilogramm Körpergewicht lebenslang mehr als 26,5 Liter Cola Light täglich
trinken. Süßstoffe sind Zusatzstoffe und diese unterliegen der
Süßungsmittelrichtlinie der Europäischen Union. Die Süßstoffe Thaumatin und
Aspartam-Acesulfam-Salz werden als völlig unbedenklich eingestuft und haben
die Bewertung: „Keine Beschränkung“. Eine Überschreitung der ADI-Werte ist
bei normaler Ernährungsweise dauerhaft praktisch nicht möglich. Die FDA
erlaubt sogar eine tägliche maximale Aufnahmemenge von 50 Milligramm
Aspartam, was einer täglichen Aufnahmemenge von 358
Aspartam-Süßstofftabletten entspräche.

Insgesamt sind momentan in der Europäischen Union acht Süßstoffe zugelassen:

1.Acesulfam-Kalium (E-950), 130 – 200 x süßer als Zucker, entdeckt von Karl
Clauß (1967)
2.Aspartam (E-951), 200 x süßer als Zucker, entdeckt von James M. Schlatter
(1965)
3.Aspartam-Acesulfam-Salz (E-962), 350 x süßer als Zucker
4.Cyclamat (E-952), 30 – 50 x süßer als Zucker
5.Saccharin (E-954), 300 – 500 x süßer als Zucker, entdeckt von Constantin
Fahlberg / Ira Remsen (1878)
6.Sucralose (E-955), 600 x süßer als Zucker, entdeckt von Shashikant Phadnis
(1975
7.Thaumatin (E-957), 2.000 – 3.000 x süßer als Zucker, Erstbeschreibung 1855
8.Neohesperidin-Dihydrochalcon (E-95), 400 – 600 x süßer als Zucker,
entdeckt von Horowitz und Gentili (1963)

Aspartam besteht aus den Aminosäuren Phenylalanin und Asparaginsäure
Bei der Verwendung von Aspartam muss der Verbraucher beachten, dass der
Süßstoff durch deutliche Erhitzung und lange Lagerung minimal an Süßkraft
verliert. Trotzdem ist Aspartam zum Süßen von Kuchenteigen, Heißgetränken
oder gekochten Speisen geeignet, da die Süßkraft nur minimal abnimmt. Der
Geschmack von Aspartam ist Zucker (Saccharose) sehr ähnlich. Eine
Kombination der Süßstoffe Aspartam und Acsulfam-Kalium führt zur Synergie:
Die Süßkraft der Mischung ist also höher als die bloße Addierung der
Einzelsüßkraft der Süßstoffe. Dadurch können die Süßstoffe geringer dosiert
werden und zusätzlich ist das geschmackliche Ergebnis besser, da die
Kombination aus Aspartam und Acesulfam-Kalium ein besonders zuckerähnliches
Süßerlebnis ergibt. Immer wieder tauchen für den Süßstoff Bezeichnungen wie
Aspartame oder Aspartan auf. Der synthetisch aus der proteinogenen
Aminosäure Asparaginsäure und der aromatischen Aminosäure Phenylalanin
hergestellte Süßstoff heißt jedoch Aspartam und hat die Markennamen
Nutrasweet und Canderel. Durch die Verknüpfung der beiden Aminosäuren zu
einem Dipeptid entsteht der Süßstoff Aspartam. Aus chemischer Sicht ist
Aspartam der Methylester des Dipeptids L-Aspartyl-L-Phenylalanin. Die
Aminosäuren Asparaginsäure und Phenylalanin kommen bereits in der
Muttermilch vor und sind ein normaler Bestandteil der menschlichen
Ernährung. Sie kommen praktisch in allen proteinreichen Lebensmitteln in
großer Menge vor. Während des Verdauungsvorganges von Aspartam entsteht
Methanol. Diese geringe Menge ist aber zu vernachlässigen. Ein Glas
Tomatensaft enthält fünf- bis sechsmal mehr Methanol, als bei der Verdauung
eines Glases mit Aspartam gesüßten Erfrischungsgetränkes entstehen. Vor
diesem Hintergrund ist eine Schädigung des Organismus ausgeschlossen. Die
Aminosäuren, die von einigen Aspartamgegnern als gefährlich bewertet werden,
sind vollständig und nachgewiesen völlig ungefährlich.

Süßstoff Aspartam für Diabetiker gut geeignet
Aspartam ist im Gegensatz zu den meisten anderen Süßstoffen nicht
vollständig kalorienfrei. Es enthält rund 4 Kilokalorien pro Gramm. Aufgrund
der hohen Süßkraft, die Haushaltszucker um das 180- bis 200fache übertrifft,
können Verbraucher den Kaloriengehalt jedoch vernachlässigen. Aspartam
eignet sich bestens im Rahmen einer diabetesgerechten Ernährungsweise, da es
keinen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel hat und damit auch keinen
Insulinbedarf hervorruft.
Viele Menschen leiten fälschlicherweise aus dem Hinweis „enthält
Phenylalanin“, der auf allen mit Aspartam gesüßten Lebensmitteln angegeben
sein muss, eine Gefährlichkeit ab. Dieser Hinweis ist aber kein Warnhinweis
für alle Verbraucher, sondern vielmehr für Patienten, die unter der extrem
seltenen, angeborenen Stoffwechselkrankheit Phenylketonurie (PKU) leiden. In
Deutschland leben rund 2.500 Patienten, die unter PKU leiden. Jährlich gibt
es rund 60 Neuerkrankungen. Für alle anderen Menschen ist die Aufnahme von
Phenylalanin unbedenklich. Zudem ist die Aufnahme der Aminosäure über die
normale Ernährungsweise deutlich höher, als über den Süßstoff Aspartam.

Süßstoffe helfen beim Abnehmen
Die Diskussion um Süßstoffe ist grundsätzlich von Problematik und nicht von
wissenschaftlichen Fakten geprägt. Paradoxe Behauptungen wie die, dass
Süßstoff Hunger und Appetit auslöse oder als Mastmittel genutzt würde,
bestimmen die Berichterstattung und die Meinung der Verbraucher.
Wissenschaftlich ist in einer Vielzahl von Studien belegt, dass Süßstoffe –
auch Aspartam – keinen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel und den
Insulinspiegel haben. Der häufig angeführte cephalische Insulinreflex nach
der Aufnahme von Süßstoff existiert nachweislich nicht. Süßstoffe haben
keinen Einfluss auf die Hunger-Sättigungsregulation des Körpers. Auch führen
Süßstoffe sicher nicht zur Gewichtszunahme, sondern können vielmehr beim
Abnehmen helfen. Diesen Effekt konnten Forscher mehrfach bestätigen.
Insbesondere der Austausch von zuckergesüßten Softdrinks durch
süßstoffgesüßte Alternativen – sogenannte Lightgetränke – führt nicht nur
bei Kindern und Jugendlichen zu einer Gewichtsreduktion. Andererseits dürfen
Übergewichtige aber auch nicht übersehen, dass Süßstoffe keine
Schlankheitsmittel sind: Süßstoffe machen nicht automatisch schlank, da sie
zwar kalorienfrei sind, aber keine pharmakologische Wirkung eines
Schlankheitsmittels besitzen. Für den Süßstoff Aspartam liegen Studien vor,
die beweisen, dass eine Gewichtsabnahme durch Einsatz des Süßstoffes im
Austausch gegen Zucker positiv beeinflusst wird. Gegenteilige Studien
existieren nicht.

Aspartam verursacht keinen Krebs
Eine Vielzahl von Studien zeigt, dass der Konsum von Aspartam keine
Krebsgefahr darstellt. Im Vergleich zum Süßkraut Stevia liegen zur
Sicherheit von Aspartam keine kritischen Daten vor. Vor dem Hintergrund der
wissenschaftlichen Datenlage und dem Einsatz von Stevia als Verhütungsmittel
beim Mann, stellt sich die Frage, warum dieses Süßungsmittel von der
Bevölkerung befürwortet und Aspartam häufig abgelehnt wird. Die Wissenschaft
zeigt praktisch keinen Grund für Zweifel an der Unbedenklichkeit von
Aspartam: Aktuelle Studien, die sich mit der Sicherheit beschäftigen, können
alle Bedenken ausräumen. Beim Süßstoff Aspartam erscheint es so, als würden
die Animositäten, die gegen den Nutrasweet-Produzenten Monsanto herrschen,
auf den Süßstoff übertragen. Über keinen Süßstoff gibt es mehr falsche
Behauptungen und Fehleinschätzungen als über Aspartam. Eine Angst vor
Aspartam ist aber nicht gerechtfertigt. Aspartam löst keine
Befindlichkeitsstörungen insbesondere Kopfschmerzen aus, wie eine Studie
nachweist. Auch 2009 publizierte Studien zeigen, dass Aspartam keine
krebsauslösenden Eigenschaften oder Nebenwirkungen hat. Der Süßstoff ist wie
die anderen sieben in der Europäischen Union zugelassenen Süßstoffe im
Rahmen der ADI-Werte unbedenklich und ein sinnvoller Zuckerersatz für
Menschen, die ihr Körpergewicht reduzieren oder das Gewicht stabil halten
möchten, unter Diabetes mellitus leiden, erhöhte Blutfettwerte
(Triglyzeride) aufweisen oder andere Süßungsmittel ablehnen beziehungsweise
meiden müssen. Lediglich PKU-Patienten dürfen Aspartam nicht verwenden.

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