Die Holland-Tomate

Die Holland-Tomate – eine Frucht mir verkanntem Potenzial – Wie niederländische Tomatenzüchter ihr Image verbessern wollen

So kennt man sie: kräftige rote Färbung, saftig, frisch und kalorienarm – die Tomate. Doch bringt man sie mit ihrem Herkunftsland Niederlande in Verbindung, fallen dem Verbraucher sofort die Worte „Gentechnik“, „wässrig“ und „geschmacklos“ ein. Schuld ist jener unselige Tag im Jahre 1993 an dem das Magazin „Stern“ die Geschmacklosigkeit der Holland-Tomate aufdeckte.

Die Discounter wurden zu dieser Zeit immer größer. Sie mussten günstig und viel einkaufen. Da kamen ihnen grüne Tomaten ganz recht: „Auf Transportfähigkeit und Haltbarkeit kam es an, Geschmack war nicht so wichtig.“, beschreibt Carolyn Braun im Wirtschaftsmagazin Brand Eins die Situation. Die noch grün gepflückten Paradeiser sollten erst im Regal langsam erröten. Doch so rot sie auch wurden so wässrig blieben sie. Denn gerade in jenen letzten Reifetagen an der Pflanze würden die Geschmacks- und Aromastoffe in der Frucht explodieren, vor allem die Brix, die die Tomaten süß mache, berichtet Carolyn Braun.

„Für den Körper und die Gesundheit sind frisches und vitaminhaltiges Obst und knackiges Gemüse wichtig, alles was lange transportiert wird und dann schlaff und fahl im Obstkorb liegt, kann man sich sparen.“, kommentiert Alfons Schuhbeck. Doch das berührte damals weder den Handel noch die Verbraucher. Preis und Quantität zählten, nicht Qualität. Doch der Beitrag im „Stern“ machte der grünen Holland-Tomate einen Strich durch die Rechnung. Von da an ging es bergab mit dem Image. Und nach wie vor kämpfen die holländischen Tomatenzüchter gegen diese Vorurteile.

Die pragmatischen Niederländer haben seit 1993 einiges in der Tomatenproduktion getan, dennoch bleiben die roten Früchtchen oft im Regal liegen. Der Test mit den Fähnchen zeigte es: Ein Hollandfähnchen und eines, welches die Tomate als ein Produkt deutschen Biobaus ausweisen sollte, wurden abwechselnd auf zwei Früchte gesteckt. Doch egal wie oft getauscht wurde, die Tomate mit dem Hollandfähnchen war immer die schlechtere.

Dass die Südfrüchte aus Spanien auf die gleiche industrielle Weise gezogen werden und die Fahrt von Spanien bis nach Deutschland eine längere Haltbarkeit von den Tomaten verlangt, wird vom Verbraucher meist weniger beachtet. „Sonnengereift“ soll sie sein, die spanische „gute“ Frucht, mehr braucht es nicht, um sie an den Kunden zu bringen.

Dabei wurden mittlerweile über 300.000 neue Tomatensorten entwickelt, von denen landen ca. 20 holländische Sorten im Handel, z. B. Cherry-, Cocktail-, oder Strauchtomaten. Besonders auf den Geschmack und die Festigkeit wird bei den Neu-Züchtungen Wert gelegt. Damit sie mit den vermeintlich sonnengereiften Produkten aus Spanien oder Italien mithalten können.

Schuhbeck empfiehlt, diese frischen Produkte schnell zu verzehren: „Nichts geht über ein frisches Bauernbrot mit Butter, Tomatenscheiben und Schnittlauch!“ Er weist aber auch darauf hin, dass sich gerade in der gekochten Tomate ein richtiger Wunderstoff entwickelt: Lycopin. Dies sei der Farbstoff, der der Tomate erst einmal die rote Farbe gäbe und zudem sei es eines der wirksamsten Antioxidantien. Lycopin stärke die Immunkraft und schütze unter anderem vor Herzinfarkt und Krebs, erklärt der Starkoch. Seine Tomatenrezepte finden Sie unter anderem auf den Bizerba-Waagen im Supermarkt im Selbstbedienungsbereich oder auch an den Theken. Sie lassen sich inklusive Einkaufsliste und Kochanleitung leicht über den Bonausdrucker ausdrucken.

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