Bio-Garnelenzucht schützt Mangroven

Deutscher Unternehmer will Shrimpzucht nachhaltiger gestalten – Black-Tiger-Sprößling als Grundlage für nachhaltige Zucht

Um dem drohenden
Verlust der tropischen Mangroven in Südostasien entgegenzuwirken, hat
das Unternehmen International Fish Farming Technology IFFT
http://www.ifft.eu ein neues Projekt zur nachhaltigen Shrimpzucht
gestartet. Mit Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU)
http://www.dbu.de soll zunächst eine nachhaltige und umweltschonende
Setzlingszucht der Black Tiger Riesengarnele (Penaeus monodon) im
Saarland aufgebaut werden. Die dort gezüchteten Tiere werden dann wieder
in die natürlichen Zuchtgebiete zurückgeführt.

“Die Zucht von Black Tiger Garnelen ist im vergangenen Jahr in Asien
zusammengebrochen, da Virusepidemien die krankheitsanfälligen Tiere
dahingerafft haben”, schildert IFFT-Geschäftsführer Friedrich Esser. Das große Problem dabei sei, dass es kaum mehr
gesunde Muttertiere ohne Krankheitserreger gebe. “Jene Garnelen, die
nicht eingingen, blieben klein und erreichten nur 20 Gramm.” Die
verstärkten Fangaktivitäten vor den Küsten haben zudem den natürlichen
Bestand wildlebender Tiere bedrohlich verringert. Die Industrie hat
darauf reagiert und die robustere Garnelensorte Whiteleg Shrimp
angebaut. “Diese ist nicht in den asiatischen Mangrovenwäldern
beheimatet, sondern stammt aus Südamerika und bedroht damit die
Artenvielfalt”, so Esser. Daher müsse das ganze Problem an der Wurzel
angepackt werden. “Der erste Schritt ist der Aufbau einer Population von
gesunden Muttertieren, die stark und daher auch resistenter gegen
allfällige Infektionen und die vor allem ohne die weit verbreiteten
Krankheitserreger sind.”

Am besten gelinge das fernab der eigentlichen Heimat der Garnelen. Wenn
sie dann herangereift sind, werden sie nach Südostasien transportiert
und in nachhaltig geführten Betrieben, in den Mangroven ausgesetzt und
wachsen dort heran. “Solche Bio-Garnelen nutzen die natürliche Umgebung
in den Mangroven, um zu wachsen. Das bedeutet auch, dass der
Garnelenfarmer auch darauf zu achten hat, dass die Mangroven gesund
bleiben und etwa die Tiere vor zuviel Sonnenlicht geschützt werden.” Es
sei wesentlich, den Menschen, die Garnelenzucht vor Ort betreiben, eine
langfristige Perspektive zu geben. In Zukunft will die IFFT dann den
gesamten Zyklus nach Südostasien verlagern und dort nachhaltige,
biosichere Kreislaufanlagen für extensiv wirtschaftende organische
Betriebe errichten.

In den vergangenen fünf Jahren hat sich der Import von Garnelen nach
Deutschland verdoppelt. Allein 2007 wurden 31 Prozent mehr aus dem
Ausland eingekauft als im Vorjahr. Eine Folge der starken Nachfrage war
die Zerstörung riesiger Mangrovenflächen in Südostasien und in
Mittelamerika. “Die empfindlichen Ökosysteme der Mangrovenwälder an den
Küsten des Indischen Ozeans werden zerstört. Ein Viertel der Gebiete
ging in den vergangenen 20 Jahren durch menschlichen Einfluss verloren”,
so Esser. Bis 2010 könnten sich die Garnelenfarmen im Mekong-Delta auf
80.000 Hektar ausweiten. Im Vergleich dazu waren es 1995 nur 3.000
Hektar. “Ein sehr großes Problem stellt neben den Infektionen auch der
zu dichte Besatz der Tiere dar, der dazu führt, dass bereits als
vorbeugende Maßnahme Antibiotika zum Einsatz kommen.”

“Wir wollen eine Technologie entwickeln, die eine nachhaltig künstliche
Vermehrung und eine kontrollierte Setzlingsaufzucht in Aquakulturen
ermöglicht”, erklärt Esser. Man setze dabei auf geschlossene Kreisläufe
inklusive der Nutzung von Algen für den Betrieb einer Biogasanlage.
“Wissenschaftliche Unterstützung erhält IFFT zusätzlich von der
Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes, die ab dem
kommenden Wintersemester eine dreijährige Professur für Aquakultur
eingerichtet hat”, so Esser abschließend. Wolfgang Weitlaner

Benutzer-Bewertung
5 (4 Stimmen)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.