Neue Wal- und Delfinschutzgebiete im Mittelmeer und Schwarzen Meer gefordert

Die internationale Wal- und Delfinschutzorganisation WDCS begrüßt Initiativen für die Einrichtung neuer großer Wal- und Delfinschutzgebiete im Mittelmeer und im Schwarzen Meer.

„Wer Wale und Delfine schützen will, muss ihren Lebensraum schützen“, macht Nicolas Entrup, Geschäftsführer der WDCS Deutschland, deutlich und verweist auf die Empfehlungen des Wissenschaftsausschusses des regionalen Schutzabkommens ACCOBAMS (Abkommen zum Schutz von Walen und Delfinen im Mittelmeer und im Schwarzen Meer). Wichtige Nahrungs-, Fortpflanzungs- und Aufzuchtsgebiete von Finn-, Pott- und Cuvier-Schnabelwalen, Schwertwalen sowie Großen Tümmlern, Gemeinen Delfinen und Schweinswalen sollen vor zunehmender Industrialisierung und Meeresverschmutzung bewahrt werden.

Im Herbst 2007 werden die 20 ACCOBAMS-Mitgliedsstaaten im Rahmen der 3. Vertragsstaatenkonferenz über die Empfehlungen abstimmen. Die WDCS ruft die Mitgliedsstaaten jedoch auf, schon jetzt die entsprechenden Schritte einzuleiten, da man keine Zeit verlieren dürfe, meint Entrup.

„Die Initiativen basieren auf fundierten wissenschaftlichen Daten und die darin als Schutzgebiete vorgeschlagenen Areale zählen zu den für Wale und Delfine bedeutsamsten Lebensräumen in europäischen Gewässern“, sagt Erich Hoyt, Experte für Wal- und Delfinschutzgebiete bei der WDCS, der maßgeblich an der Erarbeitung der Empfehlung beteiligt war.

Das größte zu unter Schutz stellende Areal sind die Alboran See und die Straße von Gibraltar (ungefähr 25 000 qkm). Diese Region zählt zu den artenreichsten und produktivsten im Mittelmeer. Fischerei, u.a. auch illegale Treibnetzfischereiaktivitäten, sowie intensiver Schiffsverkehr und Meeresverschmutzung stellen eine ernsthafte Gefährdung für die regional vorkommenden zehn Wal- und Delfinarten dar. Zu den weiteren gelisteten Gebieten zählt u.a. auch der Amvrakische Golf im Nordwesten Griechenlands, wo ungefähr 150 Große Tümmler in einem halbeingeschlossenen Areal leben, das als „natürliches Labor“ für wissenschaftliche Forschung fungieren könnte.

Gleichzeitig startet die WDCS die fachspezifische Webseite www.cetaceanhabitat.org , die insbesondere für Wal- und Delfinforscher, lokale Umweltschützer, Personen, die zu marinen Schutzgebieten arbeiten, entwickelt wurde, aber durchaus auch von der interessierten Öffentlichkeit genutzt werden soll.

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