Im Spätsommer leuchten die kleinen orangeroten bis gelben Beeren an den Sanddornbüschen. Die „Zitrone des Nordens“, wie das Wildobst wegen des hohen Vitamin-C-Gehalts auch genannt wird, ist ein ganz besonderer Genuss. Sanddornbeeren haben einen herben, samtigen, aber kräftig sauren Eigengeschmack und werden daher in der Regel nicht pur gegessen. Stattdessen lässt sich das Obst beispielsweise hervorragend zu Marmelade oder Gelee verarbeiten – etwa in Kombination mit Aprikosen, Orangen oder Äpfeln. Dabei schmeckt die nordische Spezialität nicht nur als Brotaufstrich, sondern auch zu Lamm, Wild und Käse.
Für einen erfrischenden Saft werden die Beeren gewaschen und mit Wasser und etwas Honig kurz aufgekocht. Anschließend filtert man den heißen Saft durch ein Passiertuch und füllt ihn ab. Der saure Geschmack lässt sich auch durch einen Schuss Apfelsaft etwas abmildern. Ein Spritzer Sanddornsirup macht aus einem Glas Wasser oder Milch eine fruchtige Erfrischung. Das Mark der herb säuerlichen Beeren schmeckt im Müsli, Jogurt oder Quark, zu Vanilleeis, im Obstsalat oder im Gebäck. Eine Delikatesse ist eine cremige Zucchini-Sanddorn-Suppe mit Kartoffeln und Schmand.
Sanddorn gehört zu den Ölweidengewächsen. Die Sträucher wachsen an den Ufern von Gebirgsbächen, in Flusstälern und vor allem an den Küstenstreifen von Nord- und Ostsee. Wer Sanddorn aus dem eigenen Garten genießen möchte, muss mindestens ein weibliches und ein männliches Exemplar pflanzen. Denn sie sind keine Selbstbestäuber. Nur die weiblichen Pflanzen bilden die Früchte. Die Ernte ist mühsam, da der Strauch dornig ist und die Früchte schnell platzen. Die Beeren können gepflückt, abgeschüttelt oder abgestreift werden. Die Ernte sollte nicht zu spät erfolgen, da mit zunehmender Fruchtreife der Säure- und Vitamin-C-Gehalt abnehmen.
Heike Kreutz, www.aid.de
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