Billigflieger Gesetze

Blitztest: Setzen die Billigflieger die neuen EU-Gesetze um?
Endpreise oder Lockvogel?

Seit dem 1. November 2008 sind die Airlines dazu verpflichtet, die Ticketpreise mit allen zusätzlichen Kosten anzuzeigen. Ohne Einverständnis der Kunden dürfen auch keine weiteren Gebühren, wie z.B. eine Reiseversicherung, in Rechnung gestellt werden. Lockvogel-Angebote und versteckte Zusatzkosten sollen damit der Vergangenheit angehören. Doch haben die Airlines diese Richtlinien umgesetzt? In einem Blitztest hat das namhafte Reiseinfo-Portal www.fliegen-sparen.de getestet, ob der Passagier bei der Buchung nun den tatsächlichen Flugpreis auf einen Blick erkennen kann.

Ergebnis: Von acht getesteten Airlines haben nur die Hälfte die neue Regelung komplett berücksichtigt.

Air Berlin erfüllt die Kriterien, allerdings wird die Service Charge von 10 Euro erst nach der allgemeinen Preisübersicht aufgeschlagen. Eine Reiseversicherung ist nicht markiert.

Easyjet hat den Reiseschutz bereits für den Passagier automatisch ausgewählt, obwohl dies erst eine Zustimmung des Kunden vorausgesetzt hätte.

Ryanair: Ganz unübersichtlich bleibt es beim irischen Billigflieger: kostenpflichtige Zusatzoptionen wie das Priority Boarding ist ebenso automatisch ausgewählt wie der 12 Euro teure Reiseschutz. In den Steuern und Gebühren ist zudem die untersagte „Rollstuhlgebühr“ versteckt. Entfernen kann man diese Gebühr nicht. Das sind immerhin 5,99 Euro pro Flug! Am Ende ist der Endpreis inkl. eines Gepäckstückes gut 30 Euro teurer als in der ersten Übersicht. Darüber hinaus wird bei dem Entfernen der Reiseversicherung ein Fenster geöffnet, das noch mal für den Abschluss der Versicherung wirbt.

SkyEurope arbeitet ebenso mit der nervigen Funktion. Bei dieser Fluggesellschaft können zwar die Servicegebühren durch einen Zusatzklick sofort aufgeschlüsselt werden, dafür ist aber auch die Reiseversicherung automatisch ausgewählt. Die Zahlungsgebühr und der Preis für ein Gepäckstück pro Flug wird darüber hinaus automatisch auf den Flugpreis aufgeschlagen. Will der Passagier kein Gepäck oder mehrere Gepäckstücke aufgeben, muss er dies erst in der Anzeige verändern.

Wizzair, Flybe, Germanwings und Norwegian sind nahezu vorbildlich. Die Gebühren können hier meist durch einen zusätzlichen Klick detailliert eingesehen werden, weitere kostenpflichtige Optionen, wie eine Reiseversicherung, sind nicht automatisch ausgewählt.

Aber aufgepasst!, raten die Flugexperten von fliegen-sparen.de: Wie die Preise dargestellt werden, bleibt den Fluggesellschaften weiterhin selbst überlassen. Diese können mit einem fett gedruckten Niedrigpreis locken und versuchen, Zusatzkosten wie Steuern oder Gebühren durch eine kleinere Schrift zu verschleiern.

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