Weihnachten in Valencia: Traditionen, Kultur und Einkaufsbummel

Valencia in der Weihnachtszeit. Es duftet nach gerösteten Kastanien, nach Turrón, der spanischen Weihnachtsleckerei, und Mandeln. Die Gärten schmücken sich mit blühenden Weihnachtssternen und die Bäume hängen voll reifer, saftiger Orangen. Und die Straßen der Stadt erstrahlen im Weihnachtslichterglanz und sind, wie überall auf der Welt, voller Menschen, die die weihnachtlichen Auslagen den Schaufenstern bewundern oder vollbepackt die Geschäfte und Läden verlassen, deren Eingangsbereiche um diese Zeit rote Teppiche schmücken. Auf den Plätzen werden die letzten Lose der „Lotería de Navidad“, der alljährlichen Weihnachtslotterie, verkauft und so mancher hofft, dass er dieses Mal unter den Gewinnern ist, wenn am Vormittag des 24. Dezember der „Gordo“, der „fette Gewinn“ gezogen wird.

An mehreren Plätzen der Stadt haben Weihnachtsmärkte eröffnet. Einer der bekanntesten und ältesten ist der Weihnachtsmarkt am Mercado Central, dem Hauptmarkt Valencias. Hier findet man fast rund um die Uhr alles, was das weihnachtliche Herz begehrt. Von den typischen Spezialitäten wie Turrón, Marzipan, Zuckermandeln, Kastanien oder Polvorones, dem spanischen Weihnachtsgebäck, über Geschenkartikel, Weihnachtsschmuck und Krippenfiguren bis hin zu Scherzartikeln für den in Spanien am 28. Dezember begangenen „Día de los Innocentes“, dem Tag der Unschuldigen, der ähnlich wie unser 1. April gefeiert wird. Im prächtigen Gebäude des ehemaligen „Mercado de Colón“ im Stil des Modernisme aus dem Jahr 1919, das seit drei Jahren als Stätte für kulturelle Veranstaltungen und Ausstellungen dient, eröffnet zur Weihnachtszeit ein kleiner Kunsthandwerksmarkt. Wer Schmuck mag, den zieht es in die Avenida Barón de Cárcer. Dort findet man Stände mit Schmuck aus Jade und Amber sowie Kunsthandwerk aus Afrika. Oder man bummelt weiter zur nahen Plaza de la Merced, wo ebenfalls handgemachter Schmuck und Lederwaren angeboten werden. Ein Markt, der sich dagegen ganz auf Weihnachtliches eingestellt hat, liegt zwischen der Plaza de Espana und dem Nordbahnhof, Estación del Norte. Hier wird fündig, wer weihnachtliche Dekorationen oder einen Weihnachtsbaum sucht. In den Einkaufsstraßen Valencias finden sich, für alle, die die passende Kleidung für die Festtage benötigen, die spanischen und internationalen Designer von Hermés über Loewe bis zu dem Valencianer Modeschöpfer Álex Vidal und Boutiquen und Geschäfte für fast jeden Geldbeutel.

Die Traditionsgeschäfte Valencias haben an den ersten drei Sonntagen im Dezember geöffnet, so dass sich selbst ein Wochenende zum Shopping eignet. Am 5. Januar, dem Tag vor dem Dreikönigsfest sind die Läden sogar bis Mitternacht geöffnet, damit auch der bis zuletzt Zögernde noch die Geschenke für den eigentlichen Geschenke-Tag, den 6. Januar, besorgen kann.

Zwischen all dem Bummeln empfiehlt sich eine Stärkung in der Calle Jorge Juán, wo ebenfalls in einem Gebäude aus der Jahrhundertwende, ein elegantes Freizeit- und Einkaufszentrum entstanden ist, mit hübschen Cafés und den bekannten Restaurants „Bamboo“ und „Alto de Colón“ im obersten Stockwerk. Als süßen Nachtisch oder Mitbringsel findet man im „Nuatteé“ die wohl besten Bonbons der Stadt.

Spanien in der Weihnachtszeit. Das bedeutet auch in Valencia ein Besuch einer der vielen kunstvoll hergerichteten Krippen in privaten und öffentlichen Institutionen. Die Geschichte der Krippen geht wohl zurück auf den Heiligen Franz von Assisi, der im Jahr 1223 erstmals ein Bild vom Jesuskind in eine Höhle stellte und daneben einen Ochsen und einen Esel postierte. Damals soll er davor die Messe der Heiligen Nacht zelebriert haben. Die Idee machte sich auf einen Siegeszug durch ganz Italien und im 18. Jh. importierte König Carlos III. die Krippe nach Spanien. Ab Mitte Dezember bis zum 7. Januar finden Besucher die größte Krippe Valencias auf dem Rathausplatz. Eine sehenswerte Krippenausstellung veranstaltet auch das Einkaufszentrum Nuevo Centro.

Wer mit Kindern reist, sollte einen Bummel über den traditionellen Jahrmarkt Feria de Navidad, der mittlerweile eine Tradition von mehr als 100 Jahren aufweist, nicht versäumen. Einst ein Viehmarkt, verwandelte er sich mehr und mehr in einen weihnachtlichen Jahrmarkt mit Spielzeug-Ständen, Weihnachtsdekoration, Süßigkeiten und Karussells. Die Plaza de Toros, die Stierkampfarena der Stadt, bezieht zwischen Mitte Dezember und Anfang Januar dagegen der Zirkus Circo Mundial. Ein weiterer Zirkus, der Gran Fele, hat in diesen Wochen im trockenen Flußbett des Rio Turía zwischen den beiden Brücken, der Puente de Calatrava und der Puente de las Flores, Quartier bezogen.

Eine der größten Attraktionen Valencias, die kaum ein Besucher auslässt, ist zweifelsohne die „Stadt der Künste und der Wissenschaften“ – „La Ciudad de las Artes y las Ciencias“. Als kleines Extra für Kinder wird hier in der Weihnachtszeit ein Weihnachtsfestival veranstaltet mit Malwettbewerben und Ausstellungen, Animation und Tanz.

Aber nicht nur Kinder finden ein besonderes Unterhaltungsprogramm in diesen Tagen in der Mittelmeermetropole. Mittlerweile ist in der Stadt der Künste und Wissenschaften auch der fertiggestellte „Palast der Künste“, Palau de Les Arts, zu bewundern. Der Palau de la Música, bietet verschiedene weihnachtliche Konzerte und Veranstaltungen zum Jahresabschluss für Freunde der Klassischen Musik.

Am Heiligabend trifft man sich im Familien- und Freundeskreis zur traditionellen Cena de Nochebuena, dem festlichen Abendessen, an dem Weihnachtsmenüs mit Lamm oder Karpfen, ein in Valencia typischer Weihnachtseintopf, Meeresfrüchte und natürlich Süßes wie Polvorones (Gebäck), Marzipan oder Turrón serviert werden. Gläubige besuchen danach die Christmesse, in Spanien genannt „Misa del Gallo“, die Hahnenmesse, da der Hahn einer Legende nach der erste Verkünder der Geburt Jesus gewesen sein soll. Sie findet in allen Kirchen der Stadt und in der Kathedrale, festlich untermalt vom Kathedralenchor, um Mitternacht statt.

Auch eine Woche später, an Silvester ist das gemeinsame Abendessen in der Familie und im Freundeskreis Brauch. Um Mitternacht essen auch die Valencianer, wie alle Spanier ihre „Uvas de Suerte“, die 12 Weintrauben – eine bei jedem Glockenschlag, die Glück im neuen Jahr bringen sollen. Danach füllen sich die Bars und Lokale der Stadt bis zum Morgengrauen. Am 1. Januar wird dann das Neue Jahr – wie könnte es in Valencia anders sein – mit Böllerschüssen und Knallern unter ohrenbetäubendem Getöse begrüßt.

Nun nähert sich für die Kleinsten die Zeit der Geschenke, die die Reyes Magos, die Drei Könige am 6. Januar bringen. Am Vorabend kommen sie im Hafen von Valencia an. Nach einem bejubelten Umzug auf festlich geschmückten Wagen durch die Straßen der Stadt, sprechen die Drei Männer aus dem Morgenland vom Balkon des Rathauses aus zu den jubelnden Großen und Kleinen. Dann öffnet das Rathaus feierlich seine Pforten und wer will, kann vor die Heiligen Männer treten und sein Geschenk abholen.

Am 6. Januar schließt der Festtagsreigen mit dem gemeinsamen Essen des Roscón de los Reyes, einem Kranzkuchen mit getrockneten Früchten. In ihm eingebacken gibt es eine kleine Überraschung, die denjenigen, in dessen Stück sie sich befindet, für einen Tag zum König des Hauses macht. Wer dagegen eine Bohne in seinem Stück findet, der muss den Kuchen des kommenden Jahres besorgen.

Informationen zu Valencia im Internet unter www.turisvalencia.es und www.landvalencia.com sowie in den spanischen Fremdenverkehrsämtern.

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