Test Cornflakes: Gesund sind nur die Preise

Knusperflocken als gesundes Frühstück für Kids?
Die AK hat 15 Cornflakes-Produkte aus vier Supermärkten ernährungswissenschaftlich bewertet.
Das Ergebnis: Zu salzig und süß, um als gesundes Frühstück durchzugehen.

Fast alle enthalten künstlich beigegebene Vitamine, doch vor allem jene, von denen man ohnedies genug hat. „Gerade Kinder hätten mit manchen Frühstücks-Cornflakes schon mit einer Portion ein Drittel ihres Zuckerbedarfs für den ganzen Tag gedeckt“, sagt AK Ernährungsexpertin Petra Lehner, „zwei von drei liefern sogar mehr Zucker pro Portion, als für’s Frühstück empfohlen, das ist kein guter Start in den Tag.“

Das Angebot an speziellen Frühstücksflocken wird immer vielfältiger. Die Cornflakes verdrängen mehr oder weniger als „gesündere“ Alternative Buttersemmel oder Käsebrot. Vor allem Kinder fahren darauf ab – die Werbung auf den übergroßen Verpackungen trägt dazu bei.

Ein AK Test zeigt ein ernüchterndes Ergebnis: Keines der untersuchten Produkte ist empfehlenswert. 80 Prozent sind zu süß, zwei von drei zu salzig. Jedes dritte ist unbefriedigend gekennzeichnet, die enthaltene Menge Zucker und Salz ist nicht angegeben. Bei den anderen sind diese Angaben zwar da, aber sie bringen nichts, weil Referenzwerte fehlen. „Der Konsument kann sich kein Bild machen, wie viel Salz 0,6 Gramm in 100 Gramm oder wie viel Zucker 30 Gramm pro 100 Gramm ist, nämlich zu viel“, sagt Lehner. Alle bis auf eines sind mit Vitaminen und/oder Mineralstoffen angereichert, scheinbar willkürlich und unnötig, weil vor allem beigegeben wird, wovon man ohnehin genug hat.

40 Prozent der Produkte werden gesundheitsbezogen beworben. Das wäre dann nach der EU-Verordnung über nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben über Lebensmittel, die vermutlich noch im Herbst verabschiedet wird, nicht mehr zulässig. Es werden auch alle Produkte nährwertbezogen beworben, obwohl bei jedem zweiten sowohl zuviel Zucker als auch zuviel Salz vorkommt. Auch das wäre nach neuem EU-Recht verboten.

„Im Vergleich zu einem normalen Frühstück, etwa einem Butterbrot, bieten Cornflakes keine nennenswerten Vorteile“, sagt Lehner, „und kosten mehr.“ Pro Packerl zahlt man im Durchschnitt 2,50 Euro und kauft viel Luft und unnötig Müll mit – viel aufgeblasene Werbung auf riesigen Kartonpackungen mit weit kleineren Sackerln drinnen.

Die AK hat 15 Cornflakes-Produkte in vier Wiener Supermärkten (Hofer, Billa, Edeka, Eurospar) im März und April eingekauft und die ernährungsphysiologische Qualität auf Grund der Nährwert- und Zutatenkennzeichnung bewertet.
Die Produkte: Knusperone Wellness Flakes Plus, Knusperone White Flakes, Nestle Fitness mit Vollkornweizen, Nestle Lion Cereals, Nestle Trio, Nestle Clusters, Kellogg’s Frosties original, Kellog’s Frosties mit weniger Zucker, Kellogg’s Cornflakes, Kellogg’s Special K Black Berry, Gut&Günstig Wellness Flakes, Gut&Günstig Wellness Flakes mit Früchten, Spar Cornflakes, Spar Sugar Flakes, Spar Choco Flakes.

Die AK fordert anlässlich ihres aktuellen Cornflakes-Tests mehr Sicherheit für Konsumenten bei der Kennzeichnung der Produkte. Anstelle der üppigen Werbung wäre eine einfache Nährwertkennzeichnung auf EU-Ebene nötig, vor allem für Zucker, Fett und Salz. Außerdem muss die bereits ausverhandelte EU-Verordnung über nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben auf Lebensmitteln unbedingt im nächsten EU-Gesundheitsministerrat verabschiedet werden.

+ EU-Gesundheitswerbung rasch beschließen: Die ausverhandelte EU-Verordnung über nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben über Lebensmittel muss unbedingt im nächsten EU-Gesundheitsministerrat verabschiedet werden. Dann wird Gesundheitswerbung für zu süße, salzige oder fette Produkte gänzlich untersagt sein, oder es dürfen dann Nährwertangaben bei Produkten, die entweder zu süß, zu fett oder zu salzig sind nur in Verbindung mit dem Hinweis „hoher Zuckergehalt“, „hoher Salzgehalt“ oder „hoher Fettgehalt“ gemacht werden.

+ Bessere Informationen: Die große Nährwertkennzeichnung (Kilokalorien, Eiweiß, Fett, gesättigte Fette, Kohlenhydrate, Zucker, Natrium, Ballaststoffe) muss für alle Lebensmittel verpflichtend EU-weit eingeführt werden.
Wenn Nährwertangaben wie „mit Vitaminen“ gemacht werden, muss – bereits nach der-zeitigem Recht – eine Nährwertkennzeichnung erfolgen, allerdings nur die „Großen Vier“ (Kilokalorien, Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate). Hier sollte auch die große Nährwertkennzeichnung gelten.

+ Ampel für Zucker, Fett und Salz: Eine verständliche, einfache Darstellung des Zucker-, Fett- und Salzgehalts zusätzlich zur großen Nährwertkennzeichnung sollte auf EU-Ebene kommen. Vorstellbar wäre eine Ampel, etwa Rot für zu viel Zucker, gelb für moderater Zuckergehalt, grün für zuckerarm – in Großbritannien läuft bereits ein erstes, freiwilliges Projekt.

+ Strengere Kontrollen der nährwert- und gesundheitsbezogenen Werbung.

Tipps der AK Konsumentenschützer für Eltern

Vermeintlich gesunde Slogans auf Frühstückscerealien kritisch hinterfragen: „Fettarm“ ist eigentlich selbstverständlich und die üblicherweise zugesetzten Vitamine braucht man nicht. Wesentlich sind Zucker- und Salzgehalt, positiv ein hoher Ballaststoffgehalt: Was mehr als 15 Gramm Zucker pro 100 Gramm Produkt enthält, ist zu zuckerreich; was mehr als 0,5 Gramm Salz pro 100 Gramm Produkt enthält, ist zu salzig; je mehr Ballaststoffe drin sind, umso besser.

Bevorzugen Sie Vollkorn-Varianten.

Frühstückscerealien am besten mit Magermilch oder Joghurt abmachen.

Statt Produkte mit Trockenfrüchten, frische Früchten dazugeben, das spart Kalorien!

Nicht täglich, aber hin und wieder als Abwechslung am Frühstückstisch sind die Produkte – auch für Kinder – sicherlich kein Problem. Zu beachten ist dabei aber, dass dann an diesem Tag das „Zuckerkonto“ bald voll ist.

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