Elektrisch unterwegs – Teil III

Das dritte Halbjahr meines Selbstversuchs mit einem elektrisch angetriebenen Fahrzeug, ohne eigene Wallbox durchzustehen, ist geschafft.  Man konnte in den letzten Jahren deutlich sehen, dass nach anfänglich zurückhaltenden Käufen von Elektroautos die Verbreitung allmählich zugenommen hat. Zwar hat man die prognostizierten optimistischen Zahlen nie erreicht, doch nun scheint der Staat selbst das Projekt zu hemmen. 

Prima für Regentage. Tesla-Supercharger im Parkhaus Gleisdreieck in Berlin. (Foto Bernhard Steinmann)

Es ist geplant, die staatlichen Kaufsubventionen ab 2023 zu kürzen und Ende 2024 ganz abzuschaffen. Dabei stützte sich die Nachfrage nach batteriegetriebenen Autos nicht unwesentlich auf diese Zugaben. Überspitzt ausgedrückt bedeutet dies, dass Geringverdiener die Zweit- oder Drittfahrzeuge betuchter Leute mit Steuern zwangssubventionieren.

Außerdem steigen die Ladekosten, eine äußerst unattraktive Entwicklung. 

Die vollständigen Kennzahlen meines Selbstversuchs stehen am Ende des Berichts, die gestiegenen Preise möchte ich aber schon jetzt voranstellen.

Zur Erinnerung:

Im ersten Halbjahr habe ich 497,79 € bei 9.100 km Fahrleistung, für das zweite Halbjahr 500,16 € ausgegeben, für eine Fahrleistung von 5.800 km. Hier könnte man die Steigerung im Wesentlichen auf den höheren Verbrauch in den Wintermonaten (Oktober bis März) subsumieren. Das ergibt für das erste Jahr die Summe von 997,95 € bei einer Kilometerleistung von 14.900 km. Im jetzt zu beschreibenden 3. Halbjahr habe ich 861,63 € für Ladestrom bezahlt, für insgesamt 10.388 km.

Gerade habe ich am Supercharger Bersteland, der eigentlich Niemandsland heißen müsste, 75 Cent für eine kw/h bezahlt. 

Die steigenden Preise, nicht nur im Energiebereich aber dort besonders, versucht man wegzuwummsen oder wenn das nicht ausreicht doppelt zu bewummsen. Alles Fachbegriffe aus der Zeitenwende, die man sonst nur aus Comics kennt. 

Jedenfalls kann man mit diesen Strompreisen nur schwerlich die Elektrifizierung des Straßenverkehrs bewerben. Dies wird auch das autonome Fahren nicht beflügeln. Mir ist ohnehin das autonome Denken wichtiger.

Tesla-Supercharger in Beaune (Frankreich). Geeignet für alle E-Fahrzeuge mit einem Combined Charging System (CCS) (Foto: Bernhard Steinmann)

Es gibt natürlich auch Erfreuliches zu berichten. Bisher hatte ich noch nie einen Engpass bei öffentlichen Ladestationen erleben müssen. Immer war ein Plätzchen frei. Dafür erlebt man gar nicht so selten, dass ein Verbrenner auf dem „Parkplatz“ steht oder gar ein Teslafahrer an einem öffentlichen Ladepunkt parkt. 

Weitere Behinderungen bestehen bei schlecht eingeparkten Elektrofahrzeugen an Ladepunkten, die den zweiten Ladepunkt unerreichbar machen. Die Gründe für ein solches Verhalten sind mir schleierhaft. Entweder purer Egoismus oder, wie ich eher vermute, Long-Stupid.

Lange Zeit war ich unsicher, ob ich mir eine Wallbox zulegen soll. Das erste Jahr mit meinem elektrischen Vehicel hat mir aber gezeigt, dass es hier in Berlin keinerlei Probleme ohne Wallbox gibt. Das Teil kostet ja auch Geld, zudem benötige ich wahrscheinlich einen separaten Stromzähler und am Ende muss ich unter Umständen alles wieder zurückbauen. Dieses gesparte Geld kann ich locker in öffentliche Ladestationen pumpen. Im ländlichen Bereich dagegen scheint die Ladeinfrastruktur längst noch nicht ausreichend.

Nun also geht es zum Zahlenwerk. In Klammern die Zahlen des vorherigen Halbjahrs.

In den letzten sechs Monaten habe ich 10.388 km (5.800) zurückgelegt. Neben Kurzstrecken in Berlin führte mich mein Weg auch quer durch Deutschland und nach Frankreich. Insgesamt habe ich bei 63 (51) Ladevorgängen für 861,63 € (500,16) Strom geladen. Das sind 0,08 € (0,08) pro km. 861,63 (500,16) für sechs Monate bedeuten aufgerundet 143,61€ (83,36) pro Monat. 

An Teslas Superchargern hatte ich 23 (14) Ladevorgänge, hinzu kamen 5 (4) weitere Ladungen an anderen Schnellladern. 31(32) Ladungen habe ich an kostenpflichtigen AC-Ladesäulen vorgenommen, 4 (1) AC-Ladungen konnte ich kostenfrei vornehmen. Das ergibt pro Ladung im Schnitt 13,68 € (9,81).

Sollten Sie meine mittlerweile drei Berichte über das Fahren eines Teslas ohne Wallbox gelesen haben, werden Sie unschwer erkennen, dass Strom teurer geworden ist und wie wir wissen geht die Aufwärtsspirale munter weiter. Doch wie sagte ein früherer Fußballtrainer so passend: Lebbe geht weider!

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Elektrisch unterwegs

Zusammenfassung

Elektrisch unterwegs – Das dritte Halbjahr meines Selbstversuchs mit einem elektrisch angetriebenen Fahrzeug, ohne eigene Wallbox durchzustehen, ist geschafft.  Man konnte in den letzten Jahren deutlich sehen, dass nach anfänglich zurückhaltenden Käufen von Elektroautos die Verbreitung allmählich zugenommen hat

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