Pinot Noir aus Kalifornien muss man einfach lieben

Herzensbrecher Pinot Noir! Pinot Noir aus Kalifornien muss man einfach lieben.

Kann ein Hollywood-Streifen die Weinwelt nachhaltig beeinflussen? Die Weinfachwelt schüttelt hier wohl zunächst den Kopf. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist es anders gekommen. Wo sonst? Zwar hatte der kapriziöse Pinot Noir lange vor „Sideways“ eine tragende Rolle im kalifornischen Weinbau gespielt. Doch seit der schwärmerischen Liebeserklärung des pinotphilen Anti-Helden Miles, die nun mehr als ein Jahrzehnt zurückliegt, hat der Pinot Noir aus Kalifornien weltweit immer mehr Fans gewinnen können. Kein Wunder, passen diese Weine ja auch zuverlässig zu einer großen Vielfalt an Speisen und Anlässen. 

Kaliforniens Winzer beweisen immer wieder, dass ihre besten Pinots keinen weltweiten Vergleich scheuen müssen. Sowohl die großen Player als auch kleine Boutique-Weingüter bringen heute ganz unterschiedliche Pinot-Stile hervor. Dabei geht es längst nicht mehr darum, das Burgund zu kopieren. Kalifornien hat eigene Pinot-Stile entwickelt, die unverwechselbar kalifornisch sind und regelmäßig hohe Punktzahlen und Auszeichnungen erhalten. Ein wichtiger Schritt waren dafür mit Sicherheit ganz neue Wege in der Weinbergsarbeit aber auch das Zurückfahren des Einsatzes von neuem Holz beim Ausbau.

2016 SEAREDRIB-EYE, BOTTLE (Bildnachweis: California Wine Institute)

Die „Neuen“ überraschen durchweg durch vernünftig niedrige Alkoholwerte, die dem Pinot gut stehen. Die Frische, Frucht und Verve der Rebsorte nicht zu überlagern, ist höchstes Ziel. In den eleganten, leichteren Exemplaren, die granatrot im Glas leuchten, findet man Aromen von roten Früchten wie Kirsche, Erd- und Himbeere. Am Gaumen sind die Weine schlank und gut ausbalanciert mit weichen, samtigen Tanninen. Sowohl solo getrunken als auch zu Gerichten wie Pasta mit Tomatensoße, Holzofenpizza oder Geflügel eignen sich diese Roten hervorragend. Die Weine haben einen guten Trinkfluss und machen einfach Spaß.

Wer möchte, findet auch körperreichere, kraftvolle Exemplare mit weniger Säure, deren Tannine präsenter sind – ohne, dass die Weine jedoch breit und marmeladig wirken. Neben reifen, dunklen Früchten wie Schwarzkirsche und Pflaume findet man würzige Noten von Nelke, Karamell oder auch Schokolade. Diese Weine harmonieren mit kräftigeren Gerichten, wie Geschmortem. Top-Produzenten gelingt es außerdem, in ihren Spitzengewächsen die jeweiligen Terroirs perfekt zum Ausdruck zu bringen.

Chileno Bay (Bildnachweis: California Wine Institute)

Heute ist der Pinot Noir mit 18.000 Hektar immerhin die drittwichtigste Rebsorte nach Chardonnay und Cabernet Sauvignon im Golden State. Am Aufschwung und der Verfeinerung der Qualität waren Boutique-Weingüter ebenso beteiligt, wie große Namen. Motiviert von einigen Pionieren, die weltweites Renommee für ihre Pinot Noirs einstreichen konnten, avancierte der Pinot Noir zur „Heartbreak Grape“ für eine Vielzahl an Weinerzeugern. Sie haben sich akribisch damit auseinandergesetzt, in welchen Weinbergen Pinot Noir am besten gedeiht. Learning by doing haben sie mehr und mehr verstanden, was es braucht, um große Pinots an- und auszubauen. Die nachhaltige Arbeit im Einklang mit der Natur spielt dabei eine immer größere Rolle für eine Vielzahl der Winzer.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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