Bericht ueber Kraichgauer

In der Klosterstube in Muehlbach weiss man zunaechst nicht ob die Betonung des Interior im rustikalen oder mehr im eleganten Bereich zu suchen ist. Waende aus dicken Quadern von Muehlbacher Sandstein, verzierte Eichenholzdecken und Wandvertaefelungen verbinden sich mit feinen Accessoires und einladend gedeckten Tischen zu dem was die Klosterstube wirklich darstellt, ein kleines, feines und gemuetliches Restaurant der Sonderklasse.
Die Dynamik in dieser geruhsamen Atmosphaere geht von Katrin Pitsch aus. Trotz ihrer jungen Jahre ist sie eine routiniere und perfekte Gastgeberin, die ausserdem noch was von Wein versteht. Gelernt ist gelernt und die Schule so renommierter Haeuser wie Dieter Mueller oder Vendôme in Bergisch Gladbach ist nicht zu uebersehen.

Ralf Pitsch in der Kueche steht seiner Frau in keiner Weise nach und was er an diesem Abend kreierte wahr schlicht und einfach hochgradig sterneverdaechtig.

Als Amuse Bouche wurde eine etwas dicker geschnittene Tranche des selbstgebeizten schottischen Wildlachs angeboten, der auf einem Bouquet von Brunnenkresse angerichtet war. Die blaue Meerettich Senfsauce, war nicht nur attraktive Dekoration sondern hat darueberhinaus den feinen Geschmack des Lachses besonders zur Geltung gebracht.

Die marinierte Atlantikmakrele, napiert mit einem Anis Tomatensugo und dekoriert mit Bouchot Muscheln, war der gelunene Einstieg in dieses 7 Gang Menue. Auch hier hat sich die Anis Note des Tomatensugo sehr gut mit der Makrele kombinieren lassen.

Beim naechsten Gang wurden Wachtelbrust und Wachtelschlegel, natuerlich rosa gebraten, von einem Linsenjus und Gruenkohle ergaenzt. Eine gelungene Kombination wo alle Sinne angesprochen wurden.

Eine perfekt gebratene Jakobsmuschel war der Blickfang beim 3. Gang. Angerichtet war die coquille auf asiatischem Gemuese und Koriander Ingwerschaum. Mit dieser Kombination ist es dem Kuechenmeister gelungen, dem zarten etwas suesslichen Geschmack der coquille einen exotischen Hauch mitzugeben und damit das ganze zu einem perfekten Ganzen zu machen.

Coquille Saint Jacques at its best!

Als Begleiter der ersten 3 Gaenge wurden von der gelernten Sommeliere Katrin Pitsch ein 96er Chablis Grenouille von La Chablisienne vorgeschlagen.Trotz seines Alters hat der Chablis noch feine Chardonnay Noten gezeigt, die von einer dezenten nicht aufdringlichen Saeure unterlegt waren.

Um es vorab zu nehmen, zum Hauptgang wurde aus der reichhaltigen Weinkarte ein 1990 Richebourg von Marc Rouget serviert, ein ganz grosser Vertreter der ungefilterten nach alter Manier gemachten Burgunder. Eine perfekte Struktur mit herrlichen Aromen von roten Fruechten und dem fuer Burgunder typischen Gewuerzgeschmak wo Nelken vorherrschen sind.

Der Hauptgang, Tranchen von einem am Stueck rosa gebratenen Kalbsruecken mit Wurzelgemuese und einem Kartoffel-Olivenpuree wurde vom Richebourg perfekt ergaenzt. Ralf Pitsch ist im Anrichten eher etwas zurueckhaltend, unterstreicht aber mit dieser Einfachheit die Qualitaet der verwendeten Beilagen in eindrucksvoller Weise. Kein unnoetiger Schnickschnack, keine Rosmarinzweige, die aus dem Teller zu wachsen scheinen. Nein, was aus der Kueche der Klosterstube kommt ist klar aufgeteilt, appetitlich angerichtet und perfekt gekocht.

Nachdem die Portionen fuer ein 7 Gang Menue nicht unbedingt klein waren, gab es bei einer kleinen Auswahl von Rohmilchkaesen (Chaource, Pont L’Eveque, Comté mit Feigensenf, St. Maure, Fourme D’Ambert) schon mal etwas Probleme mit dem Essen, die aber mit dem naechsten Gang einem Sueppchen von Jasminetee mit Rieslingsekt aufgegossen wie weggepustet waren.

Die Aromen des Tees wurden durch den prickelnden Aufguss des herben Rieslingssekt, explosionsartig freigesetz. Leicht, beschwingt und ein Erlebnis der ganz besonderen Art, der ideale Vorbereiter zum kroenenden Abschluss des Menues, Passionsfruchtsoufflee mit Karameleis und mazerierten Bananen.

Espresso und als Digestif ein Winzer Weinbrand, der von der Gastgeberin besonders empfohlen wurde, haben diesem Festival der Sinne sozusagen das Tuepfelchen aufs i gesetzt.

Die Auszeichnung von Gault Millau und die 14 Punkte, die die Klosterstube vor einigen Tagen erhalten hat, ist sicherlich nur der Anfang einer vielversprechenden Karriere.

Im Kraichgau, genauer gesagt ueber Muehlbach ist wieder ein glaenzender Stern am Gastronomiehimmel aufgegeangen. Ich glaube wir koennen alle gespannt auf die weitere Entwicklung sein.

Klosterstube, Pfarrgasse 17, 75031 Muehlbach, 07262/204820

www.klosterstube.de

Ulrich Eckert:

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