Verzicht auf Lebensmittel mit hohem Zuckergehalt

Die Hälfte aller Deutschen reduziert Konsum von Lebensmitteln mit hohem Zuckergehalt

Fi Europe, die führende Messe für Lebensmittelinhaltsstoffe, öffnet ihre Tore in Paris diese Woche (1.–3. Dezember 2015). Zum Anlass gibt Mintel die Ergebnisse einer neuen Untersuchung bekannt, welche zeigen, dass die Mehrheit der europäischen Verbraucher ihren Zuckerkonsum einschränkt.

Laut der Untersuchung geben drei von fünf italienischen (64 %), spanischen (63 %) und polnischen (61 %) Verbrauchern an, den Konsum von zuckerhaltigen Lebensmitteln zu reduzieren oder zu vermeiden. Dasselbe trifft auch auf mehr als die Hälfte der französischen (59 %) und deutschen (51 %) Verbraucher zu.

Chris Brockman, Food and Drink Research Manager, EMEA bei Mintel, sagt:
„Übermäßiger Zuckerkonsum wird weiterhin von Medien und Gesundheitsexperten kritisiert, was die negative Reaktion der Verbraucher erklärt. So hat Zucker nun europaweit Fett und Salz als ‚Bösewicht in der Ernährung‘ abgelöst. Markenhersteller könnten diese Situation ausnutzen, indem sie Produkte mit reduziertem Zuckergehalt anbieten, oder sogar auf ‚zuckerfrei‘ umsteigen.“

Trotz eines starken Interesses an zuckerarmen Lebensmitteln scheint es in mehreren Ländern eine Lücke bei der Einführung neuer Produkte mit einem geringen oder reduzierten Zuckergehalt bzw. komplett ohne Zucker zu geben. Obwohl viele italienische Verbraucher zuckerhaltige Lebensmittel vermeiden wollen, haben nur 3 % der bislang im Jahr 2015* auf den Markt gebrachten Lebensmittel oder Getränke einen geringen oder reduzierten Zuckergehalt bzw. sind komplett zuckerfrei. 2012 betrug dieser Anteil sogar nur 2 %. Des Weiteren haben in diesem Jahr bisher nur 5 % der in Spanien neu eingeführten Produkte einen geringen oder reduzierten Zuckergehalt bzw. sind komplett zuckerfrei, in Polen, Frankreich und Deutschland sogar nur 4 %.

Während es auf diesen Märkten nur wenige Innovationen bei zuckerarmen oder zuckerfreien Produkten gibt, scheint der britische Markt in dieser Hinsicht deutlich aktiver zu sein: Im bisherigen Verlauf des Jahres 2015 wiesen 7 % der Lebensmittel und Getränke, die in Großbritannien neu eingeführt wurden, einen geringen oder reduzierten Zuckergehalt auf bzw. waren komplett zuckerfrei, während dies 2012 nur bei 4 % aller Produkte der Fall war.

Trotz des Mangels an zuckerarmen oder zuckerfreien Produkten suchen Verbraucher laut der Untersuchung von Mintel in einer Reihe von Produktkategorien nach einem reduzierten Zuckergehalt. Tatsächlich sind zwei Drittel (66 %) der polnischen, 60 % der französischen und 56 % der deutschen Verbraucher der Meinung, dass es nicht genügend gesunde, zum Beispiel zuckerfreie, Süßigkeiten gibt.

Außerdem trinkt die Hälfte (50 %) der britischen Verbraucher weniger kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke, weil diese zu viel Zucker enthalten, und 33 % der deutschen Verbraucher bevorzugen kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke, die nicht so süß im Geschmack sind.

Wenn es dann doch süß sein soll, scheinen „Nahrhaftigkeit“ und „Natürlichkeit“ für viele Verbraucher wichtige Faktoren bei ihrer Wahrnehmung verschiedener Zuckerquellen zu sein. Laut Mintels Untersuchung wird Honig als gesündester Zucker angesehen: Mehr als vier von fünf polnischen (87 %), italienischen (82 %) und spanischen (83 %) Verbrauchern sind der Meinung, dass Honig gut für die Gesundheit ist, ebenso wie 77 % der französischen und 68 % der deutschen Verbraucher.

„Der Druck, die hohen Mengen an zusätzlichem Zucker in verarbeiteten Lebensmitteln zu reduzieren, nimmt zu. Obwohl Produkte mit ‚geringem oder reduziertem Zuckergehalt‘ oder ‚ohne Zucker‘ traditionell negativ behaftet waren, sollten Marken mit weniger Zucker heute positivere Aussagen verwenden und beispielsweise die Nahrhaftigkeit der Produkte hervorheben, um die Verbrauchernachfrage zu steigern“, fügt Brockman hinzu.

Und es hat den Anschein, als habe das Interesse der Verbraucher, weniger Zucker zu konsumieren, auch die Nachfrage nach saureren Geschmäckern gesteigert. Zwei von fünf (43 %) polnischen, drei von zehn (30 %) französischen und ein Viertel (23 %) der deutschen Verbraucher geben an, dass sie an Süßigkeiten mit sauren Geschmäckern interessiert seien.

„Während übermäßig süße Geschmäcker immer mehr außer Mode kommen, werden saure Geschmacksrichtungen immer beliebter. Da die Verbraucher von heute vermehrt auf ihren Zuckerkonsum achten, nimmt das Interesse an sauren Geschmäckern in allen Kategorien zu“, sagt Brockman abschließend.

*Januar-Oktober 2015

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