Wer viel arbeitet, trinkt mehr Alkohol

Wer übermäßig viel arbeitet, trinkt häufig auch mehr Alkohol. Das lässt eine internationale Metastudie vermuten. Die Wissenschaftler hatten 61 Untersuchungen mit knapp 334.000 Teilnehmern aus 14 Ländern ausgewertet, um durchschnittliche Arbeitszeiten und Trinkmengen zu bestimmen. 20 weitere Studien mit 100.000 Probanden aus neun Ländern gingen der Frage nach, wie sich Trinkgewohnheiten in Abhängigkeit vom Pensum im Job verändern können.

Menschen, die wöchentlich mindestens 49 Stunden arbeiten, neigen laut Studie zu einem gesundheitsschädlichen Alkoholkonsum. Bei Frauen sind das per Definition 14 Drinks, bei Männern mehr als 21 Drinks pro Woche. Ein kleiner Schnaps, ein Glas Bier oder ein Achtel Liter Wein entsprechen einem Drink. Auch die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung eines riskanten Alkoholkonsums war mit zunehmendem Arbeitspensum höher: Im Vergleich zu Menschen mit durchschnittlichen Arbeitszeiten von 35 bis 40 Stunden lag der Anteil der Betroffenen bei 49 bis 54 Arbeitsstunden um 13 Prozent und bei mehr als 55 Stunden um 12 Prozent höher. Das Ergebnis war unabhängig von Geschlecht, Alter, Herkunft und sozialem Umfeld. Mögliche Folgen eines übermäßigen Alkoholkonsums sind unter anderem Leber- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Schlaganfall und psychische Erkrankungen.

Weitere Untersuchungen sollen durchgeführt werden, um die Ergebnisse zu untermauern. Die Wissenschaftler geben zu bedenken, dass die Arbeitszeiten auf eigenen Angaben basierten und nur einmal bestimmt wurden.

Vermutlich nutzen Menschen mit einem hohen Arbeitspensum den Alkohol zur Entspannung am Feierabend. Sie möchten Stress abbauen, der durch den hohen Leistungsdruck im Job entsteht. Statt einem Glas Bier oder Wein gibt es aber bessere Wege, nach einem anstrengenden Tag abzuschalten, damit ein Suchtverhalten erst gar nicht entsteht. Dazu gehören zum Beispiel Entspannungstechniken wie Yoga, ein sportliches Workout, Treffen mit Freunden oder ein gutes Buch mit einer Tasse Tee.
Heike Kreutz, www.aid.de

Weitere Informationen:

British Medical Journal (BMJ), Online-Veröffentlichung (BMJ 2015; 350: g7772)

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