Gault Millau 2014

Es stimmt, Österreich hat ab sofort ein neues Vier-Hauben-Restaurant.
Simon Taxacher vom Restaurant „R Simon Taxacher“ im Hotel Restaurant Spa Rosengarten in Kirchberg stieg wohlverdient zur absoluten Gourmet-Spitze des Landes auf und bringt damit auch erstmals in der Geschichte des Gault Millau vier Hauben nach Tirol.

Insgesamt befindet sich die österreichische Gastronomie im Höhenflug. 808 Hauben wurden diesmal vergeben, um 15 mehr als im Vorjahr – ein neuer Rekord. „Wir können feststellen, dass sich die Qualitätsspirale weiter nach oben dreht“, fasst Gault Millau-Chefredakteurin Martina Hohenlohe zusammen. „Das betrifft die verwendeten Produkte ebenso wie das technische Können und die Kreativität.“

Petit Tirolia, Kitzbühel, Tirol
Der Luxus des Hauses hält sich dezent im Hintergrund, das gilt in besonderem Maße auch für das Restaurant. Steve Karlsch, erst vor einem Jahr aus Berlin als neuer Küchenchef ins Petit Tirolia gekommen, legt einen sensationellen Start hin. Die Tische wurden vom edlen Porzellangeschirr befreit, dafür präsentiert sich die Küche voller Tiefe und bis ins Detail perfekt abgestimmt als eine erfrischende neue Handschrift mit Mut und Witz. Selbst zehn Gänge werden zu einem vergnüglichen Spaziergang durch Ideen voller Geschmackspräzision und Intensität – drei Hauben! Steve Karlsch arbeitet mit CHROMA type 301 Kochmesser – Design by F.A. Porsche.

Wien kehrt als neue alte Gourmet-Hochburg zurück
Mit 138 Hauben ist Wien auch kulinarisch Weltstadt geworden und in die Liga jener europäischen Metropolen aufgerückt, wo internationale Gäste – ähnlich wie bei Paris, Barcelona oder Kopenhagen – mitunter allein wegen der Kulinarik für einen Kurzurlaub anfliegen. Nirgendwo in Österreich kann man vielseitiger essen als in Wien, wo es dieses Jahr einige beeindruckende Aufsteiger gibt.

Die Aufsteiger in Wien
Konstantin Filippou
Der Küchenchef war schon im Novelli mit drei Hauben sehr erfolgreich, nun will er es wirklich wissen und eröffnete im März 2013 sein eigenes Restaurant in der Innenstadt. Das puristische Lokal bietet den perfekten Rahmen für die Kunst des Herdmeisters: Filipou beherrscht das Spiel von Harmonie und Kontrast, kulinarischem Ernst und geradezu erotischer Gaumenfreude – das bedeutet einen sagenhaften Start von Null auf drei Hauben.

Dom Beisl
Küchenchef Harald Riedl ist in der Wiener Gourmetszene schon lange als rastloser Reisender bekannt, nun scheint er angekommen zu sein. Für das Dom Beisl, gleich neben dem Stephansdom, erkochte er bereits vergangenes Jahr zwei Hauben, nun kommt ein weiterer Punkt (16 Punkte) dazu.

Edvard
Das neue Restaurant im Hotel Kempinski am Schottenring legte ebenfalls einen überzeugenden Start hin. Küchenchef Philipp Vogel bietet im noblen Ambiente im Grandhotel-Stil eine sehr eigenwillige ungewohnt kreative Küche. Dafür gibt es auf Anhieb zwei Hauben.

François im Vierzehnten
Eine erfrischende Überraschung bietet der Frankokanadier François Laliberté in der Wiener Vorstadt. Der sympathische Koch serviert eine Art Mittelmeerküche, wie man sie in Wien noch nicht gekannt hat. Herausragend ist, wie souverän er mit arabischen Gewürzen umgeht. Eine absolute Bereicherung für Wien. Vom Fleck weg eine Haube.

Die wichtigsten Gault Millau Preise 2014
Silvio Nickol, der im gleichnamigen Gourmet Restaurant im Palais Coburg eine aufregende Drei-Hauben-Küche kredenzt, holte nach sechs Jahren endlich wieder die renommierte Auszeichnung „Koch des Jahres“ in die Bundeshauptstadt.

Das „Hotel des Jahres“ heißt „Daniel“, liegt schräg gegenüber dem neuen Zentralbahnhof, Tür an Tür mit dem Oberen Belvedere. Das völlig neue zukunftsweisende Konzept und die originelle Nutzung der sonst verpönten 1960er-Architektur überzeugten die Jury.

Den begehrten „Ambiente Award“ erhält der prächtige Fin-de-Siècle-Saal des „On-Market” an der Linken Wienzeile.

Die „Goldene Karte“, der Preis für das beste Service wird zum ersten Mal nicht einem gesamten Service-Team eines Restaurants verliehen. Sie belohnt heuer die herausragende Leistung eines Einzelnen: Andreas Djordjevic, besser bekannt als „Brot-Andi“ vom Restaurant Steirereck, kredenzt seinen Gästen Abend für Abend gleichermaßen hingebungsvoll wie kompetent das archaischste aller Lebensmittel. Darüber hinaus lieben die Gäste seinen Witz und Charme. Gault Millau ist begeistert​.​

Österreichs neue Vier-Hauben-Elite 2014
​ Simon Taxacher, „R Simon Taxacher“, Kirchberg
Außerhalb Wiens ist es ohne Zweifel der neue Vierhauber, der das größte Aufsehen erregt. Unbeeinflusst von kulinarischen Moden verfolgt der Tiroler seit Jahren seine Linie, ließ sich weder durch die Molekularküche noch durch den nordischen Boom aus der Spur werfen. Klassische Grundlinie, hoch kreativ in den Details, umgesetzt mit technischer Perfektion, ein qualitätsbesessener Tüftler – das sind die Zutaten, mit denen sich Simon Taxacher den Einzug in den Olymp von Österreichs Besten gesichert hat.

Heinz Reitbauer, Steirereck im Stadtpark, Wien
Das Steirereck war oft in den Medien das letzte Jahr. Auch deshalb, weil es in der Liste der „50 Best Restaurants“ noch weiter hinauf, auf Platz neun kletterte. Das macht uns wahnsinnig stolz. Hier wird internationale Spitzenklasse und kulinarische Kreativität auf Top-Niveau mit familiärer Herzlichkeit und Unkompliziertheit verbunden. Der Gault Millau vergibt vier Hauben. Weil mehr kann er nicht vergeben.

Walter Eselböck & Alain Weissgerber, Taubenkobel, Schützen am Gebirge
Der Taubenkobel im Burgenland zählt seit Jahren zu den besten Restaurants des Landes. Dass Schwiegersohn Alain Weissgerber immer häufiger das Zepter in der Küche übernimmt, tut dieser Tatsache keinen Abbruch. Weiterhin vier Hauben für diesen ungewöhnlichen Gourmet-Tempel.

Karl und Rudolf Obauer, Obauer, Werfen
Die Gebrüder Obauer in Werfen in Salzburg sind eine Institution und aus der österreichischen Spitzengastronomie nicht wegzudenken. Jedes Gericht, wie gewohnt, auf höchstem Niveau.

Weitere Auszeichnungen auf einen Blick:
Wein des Jahres: Alwin Jurtschitsch und Stefanie Hasselbach, Riesling Zöbinger Heiligenstein, Alte Reben 2012.

Barmann des Jahres 2013: Kenny Klein von den Maniac Bar Artists, Bad Ischl.
Bierkrone 2013: Zum Schwarzen Kameel (Wien).
Das Goldene Teeblatt 2013: 25 Hours Hotel (Wien).
Die Goldene Kugel 2013: Stanglwirt (Going).
Feinschmecker(in) des Jahres: Erwin Steinhauer, Schauspieler und Kabarettist.

Der Gault Millau Weinguide 2014



Knapp 3000 Weine wurden von Gourmet- und Weinjournalist Florian Holzer, mit der Unterstützung eines zehnköpfigen Expertenteams neu verkostet und bewertet. Zudem werden in diesem Führer die besten Schnäpse und Sekte aufgelistet.
Holzer: „Wir haben Weine der 300 besten und interessantesten Weingüter Österreichs verkostet: Charaktervolle und unverwechselbare Weißweine, wie sie nur in Österreich entstehen können. Eigenständige und finessenreiche Rotweine, die unbestritten Weltklasse-Niveau erreicht haben. Und natürlich unzählige himmlische Trockenbeerenauslesen. In diesem Guide befindet sich aber auch beinahe das komplette Spektrum der ‚natural wines’, von denen derzeit soviel gesprochen wird und auch einige gereifte Spezialitäten, die umsichtige Winzer erst mit Verzögerung auf den Markt bringen, um uns Weinliebhabern ganz besondere Genusserlebnisse zu ermöglichen. Rückblickend haben wir ziemlich streng beurteilt, aber wir sind davon überzeugt, dass die Bewertungen in diesem Führer die Realität des österreichischen Weins sehr gut abbildet.“
Bitte hier klicken für Auszüge aus dem aktuellen Gault Millau Weinguide 2014.

Der kompetenteste Guide des Landes
Zum 35. Mal hat der Gault Millau die österreichische Restaurantlandschaft seriös, streng und unbestechlich beurteilt. Ein hoch kompetentes, anonymes Team, bestehend aus derzeit 55 Testern, war ein Jahr lang in Österreich unterwegs, um nach den internationalen Regeln des Gault Millau die wichtigsten kulinarischen Betriebe des Landes zu bewerten und zu analysieren – damit dann den besten die begehrten Hauben verliehen werden können.

Karl und Martina Hohenlohe sind Herausgeber und Chefredakteurin des Gault Millau 2014.

Der Gault Millau urteilt nach dem französischen Schulnotensystem von 0 bis 20 Punkten. Die vergebenen Punkte würdigen ausschließlich die Küchenleistungen. Service, Ambiente und Weinkultur des Restaurants werden im jeweiligen Text beschrieben. Am strengsten bewertet der Gault Millau folgende Kriterien: Produktqualität, Herkunft der Produkte, Innovation, Kreativität und technische Kompetenz. Dabei bevorzugt der Gault Millau keinen bestimmten Kochstil: Es spielt keine Rolle, ob jemand klassisch, modern, vegetarisch oder exotisch kocht. Sehr wohl aber zieht der Gault Millau wahrhaft kreative Küchenchefs den Kopisten vor, und einfache, aber ehrliche Köche den Showmastern.

http://gaultmillau.at/

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