Tim Raue, Berlin

Berliner Restaurantkritiker Bernhard Steinmann besucht das Restaurant Tim Raue in Berlin

Tim Raue hat sich entschlossen, seine Inspirationen auch in Asien zu suchen.
Ein erfolgreiches Unterfangen, welches kreativ umgesetzt wird.
Man mag glauben, dass er damit einen Trend setzt, meiner Meinung nach folgt er diesem eher.
Auf alle Fälle trifft er damit den Zeitgeist oder besser ausgedrückt, geht er mit der Zeit.

Asiatisch inspirierte Küche hat es in diesen Tagen in Deutschland leicht, findet auch in der Spitzengastronomie immer mehr Anhänger.
Schon alleine deshalb, da Gourmets diesem Trend aufgeschlossen gegenüberstehen.

Das wirklich Bedeutsame an Raues Küche, so jedenfalls finde ich, ist die Tatsache, dass er einen eigenständigen Stil entwickelt hat,
der nicht verkopft oder verdreht daherkommt, sondern der „erschmeckt“ werden kann.
Raues asiatisch inspirierte Küche ist ein Hochgenuss mit langem Nachhall.
Die Geschmacksbilder sind komplex und ausgereift. Die Kontraste ausgewogen, gelungen und harmonisch.

Ein paar Beispiele aus der aktuellen Karte:

Perigord Trüffel,
begleitet von Blumenkohl, Haselnuss, einem Trüffel-Haselnuss-Eis, Liebstöckelsalat, Habanero-Chili-Püree und eingemachte Trauben.
Die ausgeprägten Blumenkohlaromen bestimmten zunächst die Szenerie und fanden ihren Gegenpol im Trüffel-Haselnuss-Eis.
Das süßlich, scharfe Gericht offenbarte im Zusammenspiel aller Komponenten ein dichtes und beeindruckendes Aromenspiel.
Der Zauber dieses Gerichtes lag eindeutig in der Balance. Und darin liegt eine der Stärken Raues.
Ein Gericht zu versüßen oder ein Schärfegefühl zu erzeugen ist sicher keine große Kunst. Die Balance auf den Teller zu bringen, dagegen schon.

Zander:
10 Jahre alte Kamebisji Sojasauce, Yuzu,
Schnittlauch und Shanghai Pak-Choi.
Das fettarme, zarte, trotzdem feste Fleisch des Süßwasserfisches war von außerordentlicher Qualität und perfekt gegart.
Die weiteren Komponenten umschmeichelten den Zander, welcher einen optisch minimalistischen Eindruck hinterließ, geschmacklich jedoch durch Leichtigkeit und Aromenfülle glänzte.

Rebhuhn:
mit japanischer Kastanie, Kumquat, Endivie und Cecina de léon, geschmorte Keule in Char siu jus, Pfifferlingsschaum.
Bei delikatem Alba-Trüffel, perfekt gegartem Fleisch, insgesamt mit nussiger Zitrusnote versehen, blieb kaum ein Wunsch offen.

Wie viele Sterneköche arbeitet auch Tim Raue mit CHROMA HAIKU Kurouchi Kochmesser

Fotos und den kompletten Text finden Sie unter www.bsteinmann-gourmet-unterwegs.de

Den Lesern des Gourmet-Reportes übermittle ich die besten Wünsche für die Festtage und einen guten Start in das Jahr 2013

Ihr
Bernhard Steinmann

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