Glutamat

Der Trick mit dem Glutamat: Verbraucher werden bei der Kennzeichnung oft getäuscht – „Glutamatfrei“ heißt nicht, dass Fertigessen ohne Geschmacksverstärker ist – Kein Produkt, das „ohne Glutamatzusatz“ gekennzeichnet war, war frei von geschmacksverstärkenden Stoffen

Tütensuppe oder Fertiggerichte „frei von Geschmacksverstärkern“ verspricht oft die Werbung. Aber: Im Essen sind dann meist Zutaten enthalten mit geschmacksverstärkender Wirkung, zum Beispiel Hefeextrakt. „Wenn auf der Verpackung ‚ohne zugesetztes Glutamat‘ steht, ist das zwar richtig. Aber eigentlich tricksen die Produzenten und täuschen damit die Konsumenten“, sagt AK Konsumentenschützer Heinz Schöffl im Gourmet Report Gespräch. Eine AK Analyse von 26 Produkten zeigt: „Ohne Zusatz von Geschmacksverstärkern“ heißt nicht glutamatfrei. Positiv: Wird Hefeextrakt als glutamathältige Zutat verwendet, ist die Menge an Glutamat meist niedriger als bei direkt zugesetztem Glutamat. Die AK will mehr Klarheit bei der Kennzeichnung.

Glutamat als geschmacksverstärkender Zusatzstoff ist in sehr vielen verarbeiteten Produkten enthalten. „Es verleiht den Lebensmitteln eine deutlich würzige Note, wird aber aufgrund der so häufigen Verwendung in der Lebensmittelindustrie von vielen Konsumeinen sehr kritisch beurteilt“, weiß Schöffl von Verbrauchern, obwohl Glutamat gut erforscht ist und als unbedenklich gilt.

Die AK hat 26 Produkte wie Wurst, Snacks (Chips, Erdnusslocken), Tiefkühlpizza, Packerlsuppe oder Fertiggerichte von der Lebensmittelversuchsanstalt Klosterneuburg auf den Glutamatgehalt prüfen lassen. Einerseits ging es um Produkte, bei denen Glutamat als Zusatzstoff zugesetzt war. Anderseits waren es Produkte, die mit Hefeextrakt produziert wurden. Es wurde dabei ermittelt, mit wie viel Glutamat Verbraucher in diesen Produkten zu rechnen haben. Das Ergebnis zeigt: Kein Produkt, das „ohne Glutamatzusatz“ gekennzeichnet war, war frei von geschmacksverstärkenden Stoffen, weil es zum Beispiel Hefeextrakt enthält. „Viele Konsumenten rechnen gar nicht damit, dass Hefeextrakt eine glutamathältige Zutat ist“, betont Schöffl.
Gourmet Report meint: “Wenn Verbraucher das wüssten, würden sie vermutlich eine Hefeextrakt Allergie entwickeln.”

Wird beispielsweise Hefeextrakt in den Produkten verwendet, ist der Gehalt an Glutamat niedriger, als wenn Glutamat als Zusatzstoff verwendet wird. Ein Beispiel: Ist in einem Teller Tütensuppe Glutamat drinnen, sind es 0,5 Gramm. Ist Hefeextrakt enthalten, sind es nur 0,026 Gramm. Dafür aber Hefeextrakt.

Es braucht bei der Kennzeichnung mehr Transparenz, verlangt die AK. Werden glutamathältige Stoffe wie Hefeextrakt verwendet, sollen Hersteller das nicht „verschleiern“. Denn Angaben wie „ohne geschmacksverstärkende Zusatzstoffe“, „ohne Glutamatzusatz“ oder „ohne künstliche Geschmacksverstärker“ sind missverständlich, da sich Verbraucher häufig ein völlig glutamatfreies Produkt erwarten.
Gourmet Report meint: Einfach keine Fertiggerichte mehr kaufen, dann gibt’s auch keine Probleme mit irgendetwas. Glutamat dürfte das kleinste aller Probleme in Fertiggerichten sein. Hier noch ein alter Artikel zur Ungefährlichkeit von Glutamat: www.kochmesser.de/component/name,Freispruch-fuer-Glutamat/option,com_gourmet/task,article/id,6296

SERVICE: Die Erhebung Glutamat in Lebensmitteln unter www.arbeiterkammer.at

Neulich wollte eine sehr ernährungsbewusste Freundin zu meiner Verblüffung keine Kaktusfeige (so eine Art Fertiggericht der Natur) mehr essen, weil ich ihr die Inhaltsstoffe mitteilte: u.a. Flavonole, Alpha-Tokopherol, Phyllochinon, Pantothensäure, Pyridoxin, Riboflavin, Betanin, Indicaxanthin und der Hammer: E 162 ist auch dabei!

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