Perlentauchen im Mittelrheintal

Oberes Mittelrheintal im Mai 2012. Das obere Mittelrheintal zwischen Rüdesheim und Koblenz ist reich an Schätzen. Einige von ihnen liegen versteckt an schwer zugänglichen Orten. Rot leuchten die Perlen des Mittelrheins in den alten Bäumen. Doch kaum einer weiß noch, dass hier an den steilen Hängen einst fast hundert verschiedene Süßkirschsorten wuchsen. Sie wurden in alle Welt exportiert. Heute werden die Perlen des Mittelrheins wieder entdeckt und liebevoll zubereitet – von den Welterbe-Gastgebern, die hier zu Hause sind. Auf den Tellern und im Glas findet man im Frühsommer viele Köstlichkeiten, die den kleinen roten Früchtchen alle Ehre machen. Sie schmecken paradiesisch, denn in den alten Sorten steckt eine Aromenvielfalt, die die Geschmacksknospen tanzen lässt.

R(h)einschmecken darf jeder gerne – zum Beispiel im Rahmen der Kirschwochen vom 15. bis 30. Juni. Und natürlich auch später noch, denn die Welterbe-Gastgeber verstehen sich auch darauf, die Schätze des Sommers mit Bedacht zu konservieren.

Seit dem Mittelalter wurde am Mittelrhein Obstbau betrieben. Die frühen Kirschsorten, die hier dank des milden Klimas schnell heran reiften, waren besonders begehrt. Ihre Blütezeit erlebte die Mittelrhein-Kirsche Ende des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts. Als Nachfolgekultur des durch Krisen geschüttelten Weinbaus sorgte sie für Ruhm und Ehre. An die 100 Sorten sind dokumentiert. Die Palette reicht vom „Langstiel“ übers „Ochsenherz“, von der „Wachskirsche“ bis hin zum „Zeppelin“. Noch bis in die sechziger Jahre blühte der Obstanbau am Mittelrhein – jetzt parallel zum Weinbau. Doch dann setzte der Rückgang ein. Zu beschwerlich war es vielen Obstbauern geworden, die alten Bäume zu pflegen. Und auf Grund der preiswerten Konkurrenz aus dem Ausland ließ auch die Nachfrage und das Interesse an den alten Sorten nach. Heute kümmern sich der Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal und das DLR (Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum) Westerwald-Osteifel und mit ihnen die Welterbe-Gastgeber darum, dass ein wertvolles Kulturgut nicht für immer verloren geht.

Weitere Informationen unter www.welterbe-gastgeber.com

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