Rio de Janeiro Tipps

Traumfabrik der heißen Rythmen – Sambarausch am Zuckerhut – Rio im Party-Fieber oder die Farbenpracht des Karnevals

Die Stimmung ist bereits angeheizt, als wir eintreffen, das Sabódrome –
auch Sapucaí genannt – ist prall gefüllt mit ausgelassen feiernden
Menschenmassen aus mehr als 70.000 Zuschauern in dieser Nacht des Karnevals
in Rio. Ungeduldig warten die ersten Sambaschulen bereits darauf, dass sich
die Schranke zu der 700 Meter langen Arena des Karnevals öffnet. Hier
tanzen sich Samba-Queens warm und heizen mit ihren anregenden Glitzer-
Kostümen die Zuschauer an, dort wird bereits auf den bunten Wagen getanzt.
Wagen, die keiner Illusion entbehren. Farbenprächtig und in riesigen
Dimensionen zeigen sie die verschiedensten Themen der Sambaschulen und
setzen das gewählte Motto grell und fast unwirklich anmutend um. Dann
endlich der Startschuss, die Tore zum „Broadway der Träume“ öffnen sich, in
einem atemberaubenden Tempo strömen die Tanzgruppen in die Arena, laut
trommelnd, singend und gefolgt von ihren Motto-Wagen. Die Stimmung kocht.

Das aktuelle Lied jeder der Sambaschule wird zu Beginn von einem Vorsinger
durch die Arena gebrüllt, die Lautsprecherboxen erzittern und die
Tanzgruppen beginnen, jenes Lied zusammen mit den Massen auf der ganzen
Strecke des Zugs immer und immer wieder zu wiederholen. Auf den
leuchtenden Wagen stehen zappelnd heiße Tänzerinnen und Tänzer und heizen
die Massen weiter an. Nach kurzer Zeit sind auch wir in einem Rausch aus
Farben, Formen, heißen Rythmen und tosenden Massen und geben uns
hemmungslos dem Genuss des Parade hin, die die ganze Nacht bis zum frühen
Morgen hindurch andauern wird. Mehr als 7 Sambaschulen werden mit ihren
„Batterias“, das sind Tanz-Einheiten in jeder Schule, durch das Sabódrome
strömen und den Rausch der guten Stimmung verbreiten. Ihre Kostüme sind
handgemacht, jede Batteria sieht anders aus. Ist Anfang April des Vorjahres
das Motto jeder Schule festgelegt, wird das dazu gehörende Samba-Lied
geschrieben und dann die Wagen und Kostüme nach diesem Motto gestaltet.
Alles für den Traum einer Nacht, in der Hoffnung, die jährliche
Karnevalskrone zu gewinnen, denn der wird am Aschermittwoch vergeben.
Die sechs besten Schulen dürfen dann am folgenden Samstag noch einmal durch
das Sambòdrome rauschen.

Mehr als 3000 Tänzer hat durchschnittlich jede Sambaschule. Dahinter steht
eine ganze Industrie, die alljährlich die Träume der Sambaschulen umsetzt
und jedes einzelne Kostüm näht, die Wagen in mühevoller Kleinarbeit bis ins
Detail gestaltet. Insgesamt sind mehr als 200 000 Menschen für die
jährliche Show tätig, die ihren Höhepunkt in der Parade jener Nacht hat.

Ist die Sambaschule durch die Arena getanzt, dann ist der Traum gelebt.
Glücklich und meist völlig erschöpft entledigen sich die Sambodreras dann
ihrer Kostüme und schon bald beginnt der Traum von neuem – für die nächste
Parade.

Auf den Straßen wird gefeiert bis die Sonnen aus dem Meer aufsteigt.

Doch nicht nur im Sabódrome findet der Karneval seinen Höhepunkt. In fast
allen Blocks (Stadteilen) Rios wird die ganze Nacht auf den Straßen
gefeiert, an den Stränden getanzt und die Freizügigkeit in vollen Zügen
ausgelebt. Überall spielen „Bandas“, das sind kleine Musikgruppen aus den
Vierteln, heiße Sambarhythmen und heizen auch hier die Partystimmung an. Je
nach Block ist das Partyvolk völlig anders zusammengesetzt und dauch die
Samba-Rhytmen gaanz unterschiedlich. Trifft man in Santa Teresa oberhalb
von Rios Zentrum auf ursprüngliche Samba-Klänge, wie sie aus den 30er bis
50er Jahren des vorherigen Jahrhunderts bekannt sind und den Charme des
Vergangenen überliefern, so tanzt im touristisch geprägten Ipanema vor
allem das junge party-hungrige Volk nach den aktuellsten Samba-Rhytmen der
Saison.

Kriminalität und Gewalt, die uns so oft vermittelt wurde, treffen wir hier
in keinem Block an. Die Stimmung ist auf Feiern, Spaß und Ausgelassenheit
ausgerichtet. Denn die warmen Nächte Rios laden zum Tanzen und genießen bis
in die frühen Morgenstunden ein, wenn die Sonne aus dem Ozean über Rio
aufsteigt.

Nützliches uns Informatives – außer Karneval gibt es viel mehr in Rio und
Umgebung zu sehen

Viel wurde in den vergangenen zwei Jahren für die Sicherheit in Brasiliens
Metropole am Zuckerhut getan. Denn schließlich will man nicht nur 2014 mit
der Fussball-Weltmeisterschaft, sondern auch 2016 mit den olympischen
Spielen tausende ausländische Gäste begrüßen und ihnen das Gefühl von
Sicherheit vermitteln.

Doch auch außerhalb von Rio locken Regionen und Städte in näherer Umgebung
zu einem unausweichlichen Besuch. So lohnt es sich etwa die Stadt Paraty
etwa 350 Kilometer südlich von Rio zu besuchen. Kleine, eingeschossige
Häuser im kolonialen Stil, Kopfsteinpflaster und malerische Restaurants und
Kneipen mit ursprünglicher Sambamusik vermitteln uns hier einen
ausgezeichneten Eindruck von längst untergegangenen Zeiten aus den Anfängen
Brasiliens. Hier fühlen wir uns wohl im Restaurant „Banana da Terra“, das
uns im Stil des 19. Jahrhunderts mit einer ausgezeichneten Küche aus
brasilianischen Spezialitäten begrüßt.
Feucht-heißes Klima und ein dicht bewaldeter Dschungel umgeben Paraty, die
kleine Stadt am Meer, von der sich übrigens auch ein Boots- und Badeausflug
für nur 600 Real (ca. 300 Euro) pro Boot und Tag lohnt durch die Lagunen
der mehr als 300 vorgelagerten Inselchen.

Was dem Schotten sein Whiskey, das ist dem Brasilianer sein
Zuckerrohschnaps, genannt Cachaça. Es gibt hunderte Sorten und man kann die
Herstellung in den kleinen Destillerien oft auch selbst erleben. In der
Umgebung von Paraty gibt es einige solcher kleinen Produktionen, die ohne
Elektrizät, rein mit Wasserkraft aus den Bergen den Brennprozess betreiben.
In Fässern aus Jaquitibà, einem brasilianischen Baum, wird der Schnaps dann
drei bis fünf Jahre zur vollständigen Reife gelagert.

Wer es vorzieht, in Rio zu bleiben sollte sich besonders in den
Abendstunden nicht nehmen lassen, einige der unterschiedlichen
Restaurationen zu besuchen, die dank der Vielfältigkeit der Kulturen in Rio
ausgefallener nicht sein könnten.

So lohnt sich zum Beispiel ein Besuch im Restaurant „Marius“ an der
Copacabana, in dem dem der Gast sich wie in einem versunkenen Schiff fühlt.
Tausende von Gegenständen hängen von der Decke herab, eine Muschel-Grotte
mit Bar lädt zu einem Drink unter dem Meer ein, Kellner in Piraten-Outfit
servieren Fisch und Fleichgerichte direkt vom Degen auf den Teller.
Bei einem Bummel durch die Altstadt Rios lassen wir es uns nicht nehmen,
eine Pause in der Confeitaria Colombo abzuhalten. Diese zweistöckige Groß-
Konditiorei mit Restaurant ist im kolonialen Stil gehalten und bietet dem
Zuckerschlecker alles, was das Herz begehrt. Konfisserie-Waren in allen
Variationen werden von Inhaber Renato Freire und seinem Team im Herzen Rios
feilgeboten.

Im altehrwürdigen Stadtteil Santa Teresa genießen wir die Abendstunden bei
einem Aufenthalt im Restaurant Aprazivel, das uns nicht nur das Flair einer
Urwald-Unterkunft vermittelt, sondern auch einen atemberaubenden Blick über
die Stadt Rio de Janerio, die uns in wenigen Tagen ihr buntes,
abwechlungsreiches und farbenfrohes Gesicht gezeigt hat. Philip Duckwitz

Adressen

Restaurant Marius Degusare,
Av. Atlantica 290, Copacabana, Rio de Janeiro,
www.marius.com.br

Confeitaria Colombo,
Rua Gonçalves Dias 32, Centro, Rio de Janeiro ,
www.confeitariacolombo.com.br

Restaurant Aprazivel,

Rua Aprazivel 62, Santa Teresa, Rio de Janeiro,
www.aaprazivel.com.br

Restaurant Banana da Terra,
Rua Dr. Samuel Costa no. 198, Centro Historico, Paraty,
www.restaurantebananadaterra.com.br

Bootsvermietung Latitude,
Andreas Soares,
Paraty, Brasil ,
www.barcolatitude.com.br

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