Die französische Atlantikküste für Genießer

Poitou-Charentes – eine Reise des Geschmacks

Leben wie Gott in Frankreich… das bedeutet Freude am Essen und Trinken und Zeit zum Genießen. Nicht umsonst hat die UNESCO die Mahlzeit der Franzosen, die ihre Menüs am liebsten an einem liebevoll gedeckten Tisch im Kreise der Familie oder mit guten Freunden einnehmen, zum Weltkulturerbe ernannt. Die vielseitige cuisine française blickt auf eine lange Tradition zurück: Bereits seit der frühen Neuzeit gilt sie als eine der einflussreichsten Küchen Europas. Noch heute lassen sich Köche aus aller Welt in Frankreich ausbilden.

Zahlreiche Regionalgerichte ergänzen und bereichern die feine Nationalküche. Poitou-Charentes an der französischen Atlantikküste ist nicht nur reich an malerischen Landschaften, sondern auch an kulinarischer Tradition. Das milde Klima, der fruchtbare Boden und die Lage am Atlantik sorgen für eine Vielzahl an frischen Zutaten. Cognac, Sahne, Crème Fraîche, Butter, Weißwein, Fisch und Meeresfrüchte sind wichtige Bestandteile der regionalen Gerichte.

Regionale Köstlichkeiten

Zum Aperitif: Ein Pineau des Charentes
Der Pineau des Charentes ist eine Mischung aus drei Vierteln Traubenmost und einem Viertel Cognac. Weißer Pineau ist trockener und wird aus einer Rebsorte gemacht, Saint-Emilion des Charentes oder auch folle blanche genannt. Pineau Rosé ist fruchtiger und wird aus roten Rebsorten, wie Carbernet oder Merlot gemacht.

Feine Austern aus Marennes-Oléron

Bereits die Römer schätzen die Austern aus dem Becken von Marennes-Oléron, dem heute größten europäischen Austernzuchtbecken mit einer Produktion von 40.000 Tonnen im Jahr. Die Austern verdanken ihren feinen Geschmack den sogenannten claires, den Wasserbecken, in denen sie verfeinert werden. Die Qualität der Austern ist je nach Dauer ihres Aufenthaltes in den claires unterschiedlich. Die sogenannten fines bleiben einen Monat in den Becken, die spéciales zwei Monate, die pousses zwischen vier und acht Monaten. Wer sich an den Genuss roher Austern nicht heranwagt, kann im Restaurant „Homard Bleu“ in St. Trojan-les-Bains auf der Insel Oléron Austern auch goldbraun überbacken essen – eine köstliche Alternative!

Moules de Bouchot aus Aiguillon

Mit einer Produktion von 10.000 Tonnen im Jahr ist die Bucht von Aiguillon das größte Muschelzuchtzentrum Frankreichs. Nach traditionellem Rezept werden die milden, saftigen Miesmuscheln als Eclade zubereitet. Dabei werden sie auf einem Holzbrett im Kreis aufgereiht, mit Piniennadeln bedeckt und angezündet. Unter der Hitzeeinwirkung öffnen sich die Muscheln und nehmen etwas von dem köstlichen Pinienduft an. Sie können dann nature oder mit Knoblauchbrot und Butter verzehrt werden.

Die Kräuterpastete Farci Poitevin – vom Arme-Leute-Essen zur Delikatesse

Die Kräuterpastete Farci Poitevin war früher ein Arme-Leute-Essen aus Gartenkräutern, Fleischresten und frischem Gemüse. Jede Familie hatte ihr eigenes Rezept, wobei die Gemüsesorten oft die gleichen waren: Sauerampfer, Lauch, Kohl, Salat und Spinat, abgeschmeckt mit Zwiebeln, Petersilie und Speck. In ein Netz oder Tuch gehüllt werden die Pasteten gebrüht, seltener im Backofen gegart. Klassischerweise werden als Beilage mojettes gereicht. Die kleinen weißen Bohnen sind typisch für Westfrankreich und verdankten ihren Namen der mougette (Nonne), da ihre Form an die gebückte Haltung einer Nonne während des Gebetes erinnert.

Weinbergschnecken – das Wahrzeichen der Charente

Weinbergschnecken, Cagouilles, sind das Wahrzeichen der Charente. Traditionsgemäß werden sie als Ragout serviert, Varianten sind jedoch zulässig, zum Beispiel in einer mit Speckwürfeln, Schalotten, Knoblauch, Petersilie und Rotwein angereicherten Sauce.

Zartes Lamm mit Frühkartoffeln

Das regionale Lammfleisch verdankt seinen einmaligen Geschmack den saftigen Weiden. Dazu schmecken die köstlichen Frühkartoffeln der Insel Ré, Almaria, Starlette, Roseval, Charlotte und Amandine. Das milde Klima, der sandige Boden der Insel, eine optimale Bewässerung und der Zusatz von Tang sorgen für ihre besondere Würze.

Cremiger, würziger Ziegenkäse

Ein weiteres kulinarisches Highlight ist der Chabichou, einer der typischsten Ziegenkäsesorten der ziegenreichen Gegend. Der Legende nach wurde er zum ersten Mal im 7. Jh. Von den Sarazenen, die nach der Schlacht von Poitiers vor Ort geblieben waren, hergestellt („chabi“ sei eine Abänderung des arabischen Wortes für Ziege, „chebli“). Der Käse mit der grau-blauen Kruste ist besonders beliebt aufgrund seines feinen Geschmacks und seiner Konsistenz, die fest und cremig zugleich ist.

Was Süßes zum Dessert

Schließlich fehlt es auch nicht an süßen Köstlichkeiten, um eine regionale Mahlzeit abzurunden. Der Broyé du Poitou, ein knuspriges Mürbeteiggebäck, erhält sein feines Aroma durch die Mischung aus Butter, Zucker, Mandeln und manchmal auch kandierten Engelwurz. Auf traditionelle Weise wird er nicht mit dem Messer geschnitten, sondern mit einem kräftigen Faustschlag zerteilt.

Grimolée sind fein geschnittene Äpfel, die in einem Crêpe-Teig im Ofen gegart werden. Der Apfel im Teigmantel wird traditionsgemäß in ein Kohlblatt gewickelt, das als Form dient. Diese Leckerei wurde ursprünglich an dem Tag zubereitet, an dem Brot gebacken wurde, um die restliche Wärme des Brotofens zu nutzen.

Der Tourteau fromager wird nach einem alten Bauernrezept hergestellt. Er ähnelt einem Käsekuchen und wird aus frischem Ziegenkäse, Eiern, Mehl und Zucker zubereitet. Charakteristisch ist seine Wölbung, die dunkelbraun gebacken wird.

Melonen

Die kleinen Cantaloups sind im August reif. Sie duften besonders gut und werden in zwei Hälften geteilt und mit Pineau gefüllt verzehrt. Das Haut-Poitou ist das drittgrößte Melonenanbaugebiet Frankreichs.

Dazu ein regionaler Weiß –oder Rotwein

Die Weißweine der Region kommen vorwiegend aus Vouvray und Montlouis und werden aus der Chenin Blanc Traube gekeltert, auch als Pineau de la Loire bekannt. Für die duftig-leichten Rotweine werden Chinon und Bourgueil Cabernet Franc Trauben verwendet.

Und um Abschluss: Ein Cognac

Nach Bordeaux ist das Weinbaugebiet Cognac mit über 80000 Hektar das zweitgrößte in Frankreich. Kreisförmig umgeben die Anbaugebiete die Stadt: Grande Champagne, Petite Champagne, Borderies, Fin Bois, Bons Bois, Bois Ordinaires. Die Qualität des Cognacs hängt wesentlich von dem jeweiligen Anbaugebiet ab. Die Destillation erfolgt im kupfernen Destillationsapparat in zwei Durchgängen. Der erste Durchgang ergibt den sogenannten Brouillis. Beim zweiten Durchgang entsteht das Coeur, das Herzstück des Cognacs. Dabei verflüchtigen sich drei Prozent des Alkohols, der sogenannte „Anteil der Engel”. Der Cognac lagert dann für mindestens zwei Jahre in Eichenholzfässern, wodurch er seine charakteristische Farbe und sein Aroma entwickelt. Am 28., 29. und 30. Juli findet in der Stadt Cognac wieder „la fête du Cognac“ statt, eine stimmungsvolle Gelegenheit, um die Stadt und ihr berühmtes Produkt kennenzulernen.

Feinschmecker kommen auf einer Reise nach Poitou-Charentes voll auf ihre Kosten!

Über Poitou-Charentes
www.poitou-charentes-vacances.com
Das Comité Régional du Tourisme Poitou-Charentes fördert den Tourismus in der Region Poitou-Charentes in Frankreich und im Ausland.
Poitou-Charentes besteht aus den vier Départements Charente, Charente-Maritime, Deux-Sèvres und Vienne. Die Region hat 1, 7 Mio. Einwohner und verfügt über 460 km Küste, 110 km Sandstrände, vier Inseln, fünf lange Wanderwege, 828 km Pilgerwege („Sankt Jakob von Kompostella“), 2 950 km ausgeschilderte Fahrradwege, 2 195 km Mountainbikewege, 220 km befahrbare Wasserwege, 20 Golfplätze, sechs Thalassotherapiezentren und vier Thermalbäder. Die Region wartet außerdem mit 800 romanischen Kirchen und acht Sehenswürdigkeiten auf, die zum UNESCO-Kulturerbe zählen. Drei Städten wurde das Siegel „Ville d’Art et d’Histoire“ (Stadt der Kunst und der Geschichte) verliehen und sechs Dörfer sind mit dem Siegel „Plus beaux villages de France“ (Die schönsten Dörfer Frankreichs) ausgezeichnet. Hauptstadt der Region ist Poitiers.

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