Wem schmeckt welcher Apfel?

Die breite Sortenvielfalt Südtiroler Äpfel bietet für jeden Geschmack
genau das Richtige

Der Apfel ist das Lieblingsobst der Deutschen. Rund 20 Kilogramm der
saftigen Früchte werden hierzulande pro Haushalt und Jahr verzehrt.
Doch Apfel ist nicht gleich Apfel. „Keine Apfelsorte gleicht der
anderen“, weiß der Südtiroler Pomologe Dr. Walter Guerra. Als
international anerkannter Apfelexperte beschäftigt er sich unter
anderem mit der Klassifizierung von Äpfeln.

„Grundsätzlich
unterscheiden sich Äpfel nach Größe, Farbe, Säuregehalt, Aroma, Farbe
und nach der Konsistenz des Fruchtfleischs“, erklärt er. Das Aroma
der Apfelsorten reicht von „mild“ (Red Delicious) bis „sehr
aromatisch“ (Topaz), das Fruchtfleich von „schmelzend“ (Elstar) bis
„sehr fest“ (Braeburn). Der Säuregehalt wird von „säuerlich“ (Granny
Smith) bis „süß“ (Fuji) bewertet. „Eine Apfelsorte besteht dann aus
verschiedenen Kombinationen dieser Kategorien. Einen Golden Delicious
würde ich als aromatisch, schmelzend-süß beschreiben“, erläutert Guerra.

So vielfältig die Apfelsorten sind, so vielfältig sind auch die
Vorlieben der Konsumenten. Neben dem Frischverzehr werden Äpfel auch
gerne zum Kochen und Backen eingesetzt. Apfelkuchen, -strudel oder –
Kompott sind nur einige weithin beliebte Apfelrezepte.

Familien- und Kinderäpfel

Frauen und Männer bevorzugten grundsätzlich ähnliche Sorten, außer in
bestimmten Einzelfällen, betont der Apfelexperte. Ernährungsbewusste
Frauen wählten zum Beispiel oft Granny Smith Äpfel aufgrund ihres
geringeren Zuckergehalts. Umgekehrt griffen Sportler gerne zu
besonders süßen Fuji, um einen „Zuckerstoß“ zu erhalten. „Und dann
gibt es natürlich so genannte Familienäpfel und Kinderäpfel“, so Dr.
Guerra. Damit seien einerseits großfruchtige Apfelsorten wie Fuji und
Morgenduft und andererseits kleinfruchtige Sorten wie zum Beispiel
Gala gemeint.

Generationsspezifische Vorlieben

„Tendenziell lässt sich ein Trend zu süßeren Äpfeln feststellen.
Jedoch bevorzugen ältere Menschen eher säuerliche Sorten wie Jona
Gold, Elstar und Braeburn. Jüngere greifen dagegen eher zu süßen
Sorten wie Fuji“, erläutert Guerra. Aufgrund dieser sich wandelnden
Vorlieben geraten auch so manche Apfelsorten in Vergessenheit: „Noch
vor hundert Jahren lieferte Südtirol regelmäßig Champagner Renetten
an den Zarenhof in Russland. Heute ist diese Sorte nur noch Wenigen
bekannt“, bezeugt der Pomologe.

Besonders beliebt: Knackige Äpfel

Eine Vorliebe der Verbraucher habe sich jedoch nie geändert: Äpfel
sollten knackig sein. „Diese Eigenschaft ist sortenunabhängig,
sondern hängt vom jeweiligen Klima und der Bodenbeschaffenheit ab“,
erklärt Dr. Guerra. Südtirol biete zum Beispiel beste Voraussetzungen
für den Apfelanbau, so der Experte. Die Knackigkeit der Südtiroler
Äpfel verdankten die Früchte durchschnittlich 300 Sonnentagen pro
Jahr, geringen Niederschlagsmengen und kurzen, milden Wintern.
Leichte, durchlässige Böden bildeten eine optimale Nährgrundlage für
den Obstanbau. Positiv auf die Qualität wirkten sich auch die
unterschiedlichen Höhenlagen zwischen 250 und 1.000 Metern und die
Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht aus. „Golden Delicious
lieben Höhenlagen ab 500 Metern. Pink Lady gedeiht hingegen am Besten
in milden Talsohlen“, so Guerra.

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