Kinderarbeit bei Benetton, Fruit of the Loom und Lands’End?

Kinderarbeit: Wer verzichtet auf Baumwolle aus Usbekistan?

Keines der befragten Unternehmen kann garantieren, dass seine Baumwollprodukte
„sauber“ sind

Usbekistan ist der weltweit drittgrößte Baumwollexporteur. Ein Großteil der Ernte wird
hier noch mit der Hand gepflückt – und das auch mit Kinderhand. Der Umwelt- und
Menschenrechtsorganisation Environmental Justice Foundation zufolge wurde bei der
Ernte 2009 rund eine Million Kinder ab zehn Jahren zum Baumwollpflücken
zwangsverpflichtet. Lediglich eine ärztlich bescheinigte Baumwollallergie befreit von
der harten und gesundheitsschädlichen Arbeit auf dem Feld. Die August-Ausgabe des
Testmagazins Konsument berichtet über die Ergebnisse der Befragung von neun
Unternehmen der Textil- und Modebranche, darunter zwei Versandhandelshäuser, zum
Bezug der verarbeiteten Baumwolle und ob diese nachweislich ohne Kinderarbeit
produziert wird. Benetton, Fruit of the Loom und Lands’End schalteten auf stur und
gingen mit keinem Wort auf die Problematik in Usbekistan ein. H&M und Nike erklärten
dagegen wahrheitsgetreu, nicht ausschließen zu können, dass auch usbekische
Baumwolle verarbeitet wird – obwohl man das aber soweit als möglich zu verhindern
versucht. Einzig C&A lässt eigenen Angaben zufolge nicht nur die
Verarbeitungsbetriebe sondern auch deren Lieferanten kontrollieren. Auch wenn dies
für Außenstehende nicht nachvollziehbar ist, hinterlassen die Bemühungen von C&A –
etwa gleichauf mit denen von H&M – noch den besten Eindruck.
Woher die Baumwolle stammt, aus der die Textilien gefertigt sind, ist bei keinem der neun
befragten Unternehmen auf den Etiketten angegeben. Kleidung „Made in Bangladesh“ oder
„Made in Vietnam“ ist aber mit großer Wahrscheinlichkeit aus usbekischer Baumwolle
hergestellt. Konsument-Ethikexperte Peter Blazek: „Für Konsumenten, die ohne Kinderarbeit
erzeugte Baumwolle tragen möchten, bleibt der Einkauf bei den ,Großen’ der Branche eine
unsichere Angelegenheit. Lediglich das Fairtrade-Logo bietet Sicherheit und garantiert u.a.,
dass keine Kinder dafür arbeiten mussten. Vielfach sind Fairtrade-Produkte zugleich
Bioerzeugnisse. Damit wird auch auf den enormen Schadstoffeinsatz verzichtet, der bei der
konventionellen Baumwollproduktion unerlässlich ist.“

Details zum Test gibt es im August-„Konsument“ sowie auf www.konsument.at . In der
Onlineausgabe finden sich darüber hinaus die Stellungnahmen von Benetton, C&A, Fruit of
the Loom, H&M, Kik, Lands’End, Nike, Otto-Group sowie Peek & Cloppenburg.

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