Meine erste Kreuzfahrt – Teil 4 Lanzarote

Tag 5 – Fuerteventura
Das Schiff kam erst um 10 Uhr statt um 8 Uhr, wie ursprünglich geplant, an. Für uns war das jedoch egal, wir frühstückten kurz nach 9 Uhr. Um 11 Uhr verließen wir das Schiff. Draußen waren drei Tische von Mietwagenfirmen aufgebaut, Cigar, Avis und Hertz. Wir mieteten einen 2 Jahre alten, klapprigen Astra mit 70.000 km für 40 Euro. Der Polo gestern war besser!

Zuerst verfuhren wir uns in der Hafenstadt Puerto de Rosario. Die Stadt ist nicht schön. Schließlich fanden wir die Strasse nach Betancuria, der alten Hauptstadt. Diese war sehr touristisch und riss uns nicht vom Hocker. Wer La Laguna oder La Orotava, beide auf Teneriffa, kennt, wird enttäuscht sein. Wir fuhren weiter in ein kleines Dorf, in das auch die AIDA einen Ausflug für 29 Euro angeboten hat. Ziel war eine Aloe Vera Fabrik. Dort kauften wir für 20 Euro ein Aloe Vera Gel, nachdem man uns die Produktion etc nett und ausführlich erklärte.

Der nächste Stopp waren die Salinas. Dort besuchten wir das Salzmuseum und die Salinen und kauften frisch geerntetes Meersalz, das Kilo für 70 Cents!! Jetzt war es schon 16 Uhr und wir wurden langsam hungrig. Wir fuhren in das große Shopping Center ROTONDA, nahe am Hafen. Das gastronomische Angebot bestand aus einem Sandwichladen, Burger King und einem China Restaurant europäischen Stils. Wir aßen beim Chinesen relativ lecker, so lecker wie halt diese Glutamat-Gerichte schmecken können. Da derzeit Rebajas (Rabatte, Ausverkauf) sind, kaufte meine Tochter fleissig die hiesige und internationale Mode ein. Um 18 Uhr fuhren wir zum Hafen und gaben das Auto ab.

Heute gab es keinen roten Teppich am Eingang. Wieder diese dumme Durchleuchtungsgeschichte. Ich hatte heute einen Fotoapparat und mein iPhone in der Hosentasche. Ich konnte durchgehen. Morgen probiere ich es mit einer Kalaschnikow.

Rückblickend auf die Reiseziel gefiel uns Funchal auf Madeira sehr gut, La Palma ist so etwas wie ein kleines Teneriffa, Fuerteventura landschaftlich eintönig und immer windig. So etwas wie die Ostküste von Teneriffa.

Heute wurden unsere Balkongeländer-Glasscheiben gereinigt. Allerdings wirklich schlecht. Daraufhin beschwerte ich mich bei der Rezeption. Fünf Minuten später war ein Cleaner da, der das Ergebnis deutlich verbesserte. Sehr kompetent. Die Rezeption bekommt von mir eine klare 1.
Ich kann jetzt durch die klaren Scheiben das Entladen eines Container Schiffs beobachten. So etwas sehe ich als Landratte ja nicht jeden Tag.

Heute um 20 Uhr sollen wir ablegen und schon um 22 Uhr in Lanzarote sein, sagte mir der Kontrolleur am Eingang des Schiffs. Aber was sollen wir um 22 Uhr in Arrecife nachen? Ich würde es besser finden, wenn das Schiff bis Mitternacht auf einer Insel bleibt und dann um 8 oder 9 Uhr beim nächsten Ziel ist.
Morgen also Lanzarote. Meine Tochter freut sich schon, da sie gerade in der Schule Cesar Manrique durchgenommen hatte.

Meine Tochter und ich stellten fest, dass so eine Kreuzfahrt schon eine anstrengende Sache sein kann und sie freut sich auf eine erholsame Woche in unserer Ferienwohnung im Norden Teneriffas nach der Kreuzfahrt.

Tag 6 – Lanzarote
Lanzarote soll Sahara-ähnlich sein. Aufgrund des schlechten Wetters der letzten Zeit erleben wir eine grüne Landschaft bei angenehmen 23°C.
Der Liegeplatz ist etwas ausserhalb von Arrecife, der Hauptstadt. AIDA hat deswegen einen Shuttlebus Service eingerichtet und verkauft Tickets für 9 Euro pro Person. Taxis fahren für 7 Euro pro Tour. Direkt am Ende des Kais ist eine Auto-Vermietstation. Wir mieten von Hertz einen neuen, ziemlich verdreckten Toyota Auris für 45 Euro. Wie üblich auf den Kanaren ist der Preis inkl. aller Versicherungen und km. Auf Teneriffa zahlt man üblicherweise 20 – 30 Euro/Tag.

Wir besuchten zuerst den Nationalpark Timanfaya im Süden und erfreuten uns an den Vulkanen. Ein Mitarbeiter des Nationalparks gießt einen Eimer Wasser in ein Loch im Boden. Nach einer Sekunde knallt eine Dampffontaine aus dem Loch. Rechts eindrucksvoll. Danach schmeißt der Mann etwas Stroh in ein Loch, das sich von der Hitze gleich entzündet und verbrennt. Danach geht er zu einer Mauer und gibt uns ein paar Kieselsteine in die Hand. Die Steine sind ziemlich heiß.
Anschließend gab es eine 45minütige Bustour mit dreisprachigen Tonband. Alles war sehr interessant. Der Busfahrer fuhr recht effektvoll auf den engen Strassen. Der Park kostete 8 Euro und die waren gut angelegt. Sehr empfehlenswert!
Danach ging es ganz in den Norden zu den Grotten von Cesar Manrique (Jameos del Agua). Ebenfalls 8 Euro Eintritt und eine überteuerte Cafeteria mit pappigen Sandwiches. Aber wir hatten Hunger. Die Grotten sind schön, aber nicht so sensationell. Sehr interessant dagegen war die Casa de Volcanos auf dem Gelände. Hier wird in den ebenfalls von Cesar Manrique gebauten Gebäude gut erklärt, wie Vulkane funktionieren.
Nach dem Besuch der Grotten ging es wieder Richtung Hafen und Arrecife. Das Wohnhaus von Cesar Manrique war das Ziel (ebenfalls 8 Euro Eintritt). War ganz interessant, riß aber nicht vom Hocker.
Da wir noch etwas Zeit hatten, wollten wir uns Arrecife angucken. Wir in allen kanarischen Städten ist es schwer, einen Parkplatz zu finden. Wir fanden dann einen – sagen wir – kanarisch-creativen Parkplatz am Fischerhafen, neben den ein kleiner Cesar Manrique Park direkt am Meer war. Die Hauptstrasse ist die Calle Leon Castillo, eine Fußgängerzone mit den üblichen spanischen Läden wie Zara oder Mango. Wir fanden ein arabisches Restaurant, das vom Michelin empfohlen wird. Dummerweise machten die abends erst um 20 Uhr auf und um 19.30 Uhr müssen wir auf dem Schiff sein … Schade! Ansonsten war Arrecife nicht sehr interessant für uns. Auch nach Lanzarote müssen wir nicht mehr.

So waren wir um 18 Uhr an Bord Heute hatte ich meinen Fotoapparat, Handy und Uhr mit Metallband am Körper bei der nervigen Untersuchung, die 10 Minuten Wartezeit forderte. Die Metalldetektoren müssen Dekoration sein, um ein subjektives Sicherheitsempfinden zu geben, anschlagen tun sie nicht.
Schon um 18.15 Uhr gingen wir Essen. Weite Welt Restaurant. Irgendwie kann man keinen Unterschied bei den Speisen erkennen. Das Obst- und Salatangebot ist jeden Tag ziemlich identisch. Heute gab es einen Kalbsleber Spieß. Teilweise angebrannt und zu Tode gebraten. Das habe ich noch nicht einmal probiert. Ich blieb bei Gemüse und Obst. Meine Tochter probierte einige asiatische Gerichte und meinte, nur der weiße Reis schmecke. Fairer weise muss man sagen, den anderen sechs Gästen an unserem 10er Tisch schien es zu schmecken.

Heute ärgerte ich mich über die AIDA. Die Balkonputzsache in Fuerteventura war unnütz. Die Scheiben meiner Zimmerfenster waren komplett bespritzt, was in der Sonne störte. Vorne, an dem Balkongeländer, lag viel Dreck. Dann bekamen wir heute bereits Infos zum Auschecken. Wir müssen um 9 Uhr die Kabinen verlassen und um 11 Uhr das Schiff. Bei der Ankunft erklärte uns ein Mitarbeiter nur, dass wir uns am besten um 11 Uhr abholen lassen sollten. Nur, was sollen wir 2 Stunden mit gepackten Koffern, die nirgendwo vom Personal beaufsichtigt werden können, machen? Auch finde ich einen Rausschmiss um 9 Uhr im Urlaub als etwas sehr früh. Aber die freundliche Rezeption lies sich in dieser Sache auf keine Diskussion ein. Schade. Hier wäre noch Verbesserungsbedarf. Die Auscheckzeit sollte in den ansonsten informativen Reiseunterlagen unbedingt erwähnt werden.
In der täglichen Bordzeitung steht heute unter der Überschrift: „Ausgezeichnet Dinieren: Gourmet Restaurant Rossini“: Unter der Regie von Spitzenköchen entstehen in unserem Gourmet Restaurant Rossini aus marktfrischen Zutaten jeden Tag neue Gerichte.“
Nun, bisher war eigentlich jede Aussage der AIDA korrekt. Hier stimmen „Spitzenköche“ und „marktfrisch“ definitiv nicht.

Morgen ist Gran Canaria dran. Gran Canaria kenne ich recht gut und als Teneriffa-Fan ist es nicht meine Insel. Da wollen wir nur ein wenig nach Las Palmas gehen und vielleicht das Bordleben erkunden. Auf jeden Fall einen Segway Workshop belegen, den es bisher täglich gab. Nur für morgen ist er in der Bordzeitung nicht ausgeschrieben. Auch die Rezeption wusste nichts, sagte aber, ich solle morgen früh anrufen, dann kann man mich mit dem Biking Direktor verbinden.

Tag 7 – Gran Canaria
Wir sind sowieso schon etwas erschöpft, da ist es gut, dass wir weiter nichts planen. Wir gehen ein wenig in Las Palmas spazieren, trinken am Strand einen guten Kaffee und gucken uns Las Palmas an. Wir besuchen das Kaufhaus El Corte Ingles und das sehr schöne Museum Elder, ein Museum für Wissenschaft und Technik. Anfassen ist hier ausdrücklich erlaubt. Empfehlenswert. Lustig ist der Flugsimulator für Astronauten im Museum, den man auch selber gegen 1,50 Euro Gebühr für 90 Sekunden testen kann. Vielleicht hätte ich nicht machohaft EXTREME wählen sollen, sondern lieber soft…. Danach besuchen wir das große Shopping Center El Muelle, das direkt am Hafeneingang ist.
Als wir gegen 16.30 Uhr an Bord gehen, kommt uns der Segway Trainer entgegen. Natürlich sind Workshops auch heute. Der erste wäre voll, aber um 18 Uhr können wir mitmachen. Kostet 30 Euro p.P.
Wir waren dann zu viert. Meine Tochter kapierte das System sofort, ich war etwas ängstlicher. Die Dinger können ja verdammt schnell sein. Aber auch ich konnte mich damit fortbewegen. Wir fuhren dann gleich raus zum Shopping Center und einem großen Platz. Ich war ganz froh, als es nach einer Stunde vorbei war, meine Tochter hätte noch Stunden weitermachen können. Am Abend bekamen wir einen Segway Führerschein ausgehändigt.

In den letzten Tagen hat die Rezeption versagt. Schade. Gestern Abend rief ich die an und fragte, ob es einen Segway Workshop gäbe. Die Dame guckte in die Bordzeitung und sagte „Nein“, aber ich solle morgen früh anrufen, dann würde die Kollegin die Biker befragen. Das tat ich, aber die Kollegin der Frühschicht sagte gleich, es gäbe keine Workshops mehr.
Dann bekam ich einen Brief, wo tiefstes Bedauern geäußert wurde über das Missverständnis der Abreisezeit. Und den Hinweis, es stünde im AIDA Katalog, den ich nie gesehen habe, sowie in den Reiseunterlagen. Aber hier steht es NICHT drin. Ich hatte den Vorfall schon abgehakt, aber der Brief verärgerte mich. Das sagte ich auch der Frontoffice Managerin, die Ihren Fehler sofort zugab und sich sehr professionell entschuldigte. Auch die Kritik wegen der Segway nahm sie sich zu Herzen. Insgesamt sehr professionell! Der Gast fühlte sich ernst genommen.

Mein Fazit der Kreuzfahrt:
Die AIDA ist für viele Arten von Gästen geeignet. Mein Nachbar war fast die ganze Zeit auf seinem Balkon und las Bücher in seiner Hängematte. Erstaunlich viele Leute verliessen das Schiff nicht, sondern blieben auch an Bord, wenn es ankerte. Andere machten jedes Sportausflugsprogramm mit und wieder andere mieteten sich einen Mietwagen. Und für eine Gruppe war das Nachtleben mit seinen Shows am Interessantesten und anschließend Disco, um neue Bekanntschaften zu schliessen.. Wir hatten nicht eine Show gesehen und waren auch nie in der Disco.

Habe ich etwas an Bord vermisst? Ja, eine deutsche Qualitäts-Tageszeitung.
Internet habe ich an Bord nicht genutzt. Vermutlich war ich das erste Mal seit 10 Jahren solange ohne Webaccess. Mal gucken, was da passierte!

Auf einer Kreuzfahrt sieht man in kurzer Zeit relativ viel Neues. Es ist jedoch auch recht anstrengend. Eine Woche war für uns genug. Jetzt werden wir uns erst einmal erholen.
Würden wir noch einmal auf Kreuzfahrt gehen? Ja, das würden wir, aber es eilt nicht. Aber auf jeden Fall eine neue Route, um Neues kennenzulernen. Man bekommt in kurzer Zeit einen guten Überblick über Regionen und kann dann entscheiden, ob man da in Ruhe noch einmal hinfährt.
AIDA wieder? Ja, warum nicht. Es ist eine standardisiertes Produkt, sicher verbesserungsfähig, aber auch sicher nicht schlecht. Wir würden der Reise insgesamt die Note 2- geben. Hat Spaß gemacht!

Teil 1: www.gourmet-report.de/artikel/334919/Meine-erste-Kreuzfahrt/
Teil 2: www.gourmet-report.de/artikel/334920/Meine-erste-Kreuzfahrt-Teil2-Madeira/
Teil 3: www.gourmet-report.de/artikel/334921/Meine-erste-Kreuzfahrt-Teil3-La-Palma/
Teil 4: www.gourmet-report.de/artikel/334922/Meine-erste-Kreuzfahrt-Teil-4-Lanzarote.html

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