Meine erste Kreuzfahrt, Teil3 – La Palma

Es ist schön hier an Bord. Und Funchal war auch schön! Jetzt geht es nach La Palma – Lesen Sei Teil drei des Reiseberichts von der AIDAluna Kanarenkreuzfahrt

Tag 4 – La Palma
Mittlerweile bestimmt meine Tochter, in welche Restaurants wir gehen. Salat, Schinken etc. finde ich in jedem. Auch wenn ich mir die Salatauswahl etwas spannender wünschen würde. Zum Frühstück geht es wieder in die „Weite Welt“. Das Schwarzbrot ist essbar, Schulnote 3+. Es wird angeblich an Bord selber hergestellt, schmeckt aber eher wie ein aufgebackenes TK-Teil. Das Rührei ist besser als in vielen Hotels, es schmeckt als ob es aus Frischei gemacht wird. Die Marmeladen sind leider Substandard. Das Croissant ist akzeptabel Industrie TK-Ware, für meinen Geschmack könnte man Kleinere nehmen. Die Teeauswahl von Eiles ist gut. Nur der Kaffee ist absolut ungeniesbar. Wie gerne würde ich etwas bezahlen, um anständigen Kaffee zu bekommen. Meine Tochter erfreut sich an den täglich wechselnden Spezialitäten. Heute waren Waffeln dran. Das geschnittene Obst ist täglich, früh, mittags und abends, identisch: Ananas, Melone, grüne Kiwi, Wassermelone (mit weißen Rändern, die man wegschneiden muss). Dazu im ganzen Apfel und Banane. Manchmal Marakuja (ist aber jetzt alle, sagte ein Koch), Physallis und Pflaume. Morgens gibt es außerdem Jaffa Grapefruit. Alles aus Deutschland bezogen. Das Frühstück hat von der Auswahl & Qualität einen guten 4 Sterne Hotel Standard. Vom Service nur einen Stern. Es ist 100 % Selbstbedienung, selbst eindecken muss man. Das nervt. Andererseits ist ja die AIDA auch nicht so teuer.

So ein Schiff kann man nicht wie ein Hotel einfach verlassen, man muss sich am Ausgang ausschecken, mit der Zimmerkarte, die auch gleichzeitig Zahlungsmittel ist. Wenn man zurück möchte, ist es richtig kompliziert. Und das nervt auch. Wie am Flughafen wird alles Handgepäck durchleuchtet und man selber geht durch diese Metalldetektorenbrücke. Wer was reinschmuggeln will, wird das auch schaffen. Ich hatte einmal das Handy in der Hosentasche gelassen und konnte problemlos aufs Schiff. Hier wird dem Passagier eher die Sicherheit vorgegaukelt, als dass sie wirklich da ist. Diese Prozeduren halten auf. Lustig ist auch, dass man sich die Hände desinfizieren sollte, bevor man das Schiff wieder betritt. Es sind krankenhausartige Desinfektionsgeräte aufgebaut. Und fast jeder Passagier macht das brav. Ich auch. Naja, fast immer.

Mit meiner Kabine hatte ich großes Glück gehabt, auch in La Palma. Hier war meine Kabine zur Molenseite, die auch die Stadtseite war. So konnte ich zum ersten Mal das Anlegen und später auch das Ablegen beobachten. Der Hafen von Santa Cruz de La Palma ist deutlich besser für Passagiere konzepiert als der in Funchal. Erstaunlich. Es gibt ein Hafengebäude. Als erstes trank ich am morgen meinen Cafe con leche, perfekter Geschmack für 1 Euro. Im Hafengebäude befinden sich auch drei Mietwagenfirmen. Wir haben für teure 45.- Euro (all incl. ausser Benzin) von AVIS einen sauberen, neuen Polo gemietet. Es ist offenbar nicht wie auf Teneriffa, wo es Mietwagen ab 25 Euro/Tag gibt.Wir fuhren durch Santa Cruz und stoppten am Mercado (Markthalle). Klein, aber fein. Leckeres Obst! Sehr freundliche Händler. Wir kauften ein pikantes, selbstgemachtes Mojo aufgrund der ausgezeichneten Qualität, die wir vorher probieren durften. Später in Teneriffa werden wir es mit Papas Arugada genießen! Danach geht es hoch zum Roque de Muchachos, der höchsten Stelle von La Palma. So klein ist La Palma gar nicht. 42 km mussten wir hochfahren! Kurvige Strasse, aber sehr wenig Verkehr. Die Wahl meiner Tochter war gut. Der Ausblick war schon atemberaubend in die tiefen Schluchten. Langsam wurden wir hungrig. Aber, anders als auf Teneriffa, gibt es in La Palma nicht an jeder Ecke etwas zu Essen. Komisch, die Palmeros haben wohl nie Hunger. Wir mussten wieder die 42 km runterfahren und trafen um 14 Uhr in der Stadt ein. Das erste Cafe war unseres. Wir tranken 2 frische O-Säfte (je 2,50 Euro), Cortado (espresso mit einem Schuss Milch – 0,70 Euro) und aßen eine Arepa Atun (Arepas sind venezolanische Sandwiches – 1,60 Euro) und einen gebackenen Ziegenkäse mit grünem Mojo, eine La Palma Spezialität für 2,70 Euro. Danach verspeiste meine Tochter einen riesigen, hausgemachten Flan mit Plastiksahne (2,30 Euro). Dann tranken wir noch einen Cafe con leche und einen frischen Papaya/Orangensaft. 18 Euro ärmer, aber zufrieden, wollten wir nun den hiesigen Zoo besuchen, den Maro Parque. Wir hofften, dass es so cool ist wie der Monkey Park ( www.monkeypark.com ) in Teneriffa, eine für uns der wichtigsten Attraktionen in Teneriffa. Mittlerweile war es schon 15.30 Uhr, um 17.30 h müssen wir spätestens an Bord sein. Die nette Wirtin erklärte und den Weg. Es dauerte 20 Minuten, bis wir den Zoo wirklich gefunden hatten, er ist genauso versteckt wie der Monkeypark. Wir beschwatzten den Kassierer, dass wir nur für eine Person bezahlen, da wir nur eine Stunde bleiben (11 Euro). Nun ja, der „Zoo“ ist nicht so cool, aber originell an einem Berg gebaut. Und nicht besonders gepflegt. Hier haben wir auch superfette Ratten (freilebend) in größerer Stückzahl gesehen, die sogar relativ zahm sind. Durch den Zoo schlängelt sich eine Art Dschungelpfad, der teilweise auch durch die Gehege führt. Wissenschaftlich macht dieser Zoo mit seinen 300 Exponaten keinen Sinn, aber er ist kurzweilig. Angefangen von Fledermäusen, über alle Arten von Papageien, sowie viel Geflügel, gibt es Affen, so eine Art Waschbären, aber mit spitzer Schnauze, Stachelschweine und Emus, die auch mit einem interagieren, sprich, die zwacken Sie, wenn Sie nicht aufpassen. Es gibt einen einsamen Lemuren, der sofort ans Gitter kommt und sich intensiv streicheln lässt. Außerdem Meerschweinchen, Sträuße, Pythons, Fische, Schildkröten …. Der Zoo hat schon Spaß gemacht, wir waren die einzigen Gäste! Sollten Sie auch dahin gehen wollen, schmuggeln Sie ein paar Weintrauben rein, um die Tiere zu füttern, das macht bestimmt noch mehr Spaß!

Wir waren um 17.15 Uhr wieder an Bord. Um 18.30 Uhr sollte das Gourmetessen im Rossini starten. Meine – vom Riesenflan gesättigte Tochter – bat inständig um Stornierung des 11gängigen Degustationsmenüs. Sie war einfach immer noch pappsatt. Man kann das Restaurant nicht direkt anrufen, die Nummer ist geheim. Also bat ich die sehr pfiffige Rezeption um Stornierung, was diese auch für mich machte.

Überhaupt, die Freundlichkeit der Mitarbeiter auf dem Schiff ist einfach vorbildlich! Da kann sich manch ein 5 Sternehaus was abschneiden. Jeder Mitarbeiter grüßt den Gast. Auch wenn nicht immer mit den richtigen Worten. So verblüffte mich der philippinische Abräumer heute mit einem „Alles klar?“ als Gruß. Es ist jedoch eine wirkliche Herzlichkeit zu spüren, die Mitarbeiter sind wahre Gastgeber. Kompliment!

Heute Abend hatte ich Gelegenheit mit einem ranghohen Mitarbeiter der Küche zu sprechen. Er bestätigte mir, dass sämtliche Lebensmittel aus Deutschland kommen. Noch interessanter war jedoch, das es für alle Schiffe einen und den gleichen Speiseplan gibt. D.h., egal auf welchen Schiff der AIDA Flotte Sie fahren sollten, es gibt am selben Tag das gleiche Essen auf den Schiffen. Immer und überall. Es wird zentral gesteuert. Und alles komplett aus Deutschland in „bewährter, sicherer Qualität“ geliefert. Man standardisiert. Der Koch ist nur noch ausführendes Werkzeug ohne eigene Kreativität. Er hat auch gar kein Budget, er ist nur das ausführendes Organ.
Das erklärt auch, warum es im Feinschmeckertrestaurant derzeit Hirschrücken gibt. Diesen gibt es auf jedem Schiff der Flotte zur Zeit. Das Menü, wie auch die Zutaten, kommt aus Deutschland, der Koch muss das Rezept nur nachkochen. Zum Hohn wird da der angebotene Ausflug „Besuchen Sie mit unserem Küchenchef den Markt“. Der Küchenchef selber ist auch nur ein Besucher, der dort nie was kauft.
Wir werden das Rossini Restaurant nicht besuchen. Wir finden das Konzept ist nicht Gourmet.
AIDA Management, holt Euch ein paar junge, talentierte Köche, die eigenverantwortlich ein tolles Menü auf die Beine stellen! Regional. Frech. Gut. Individuell. Gourmet. Das würden wir superspannend finden.

AIDA bietet für jeden etwas. Das ist ein gutes Konzept. Aber alles ist standardisiert. Sozusagen ein McDonalds der See. Das ist nicht verkehrt. Jeder kann auf der AIDA einen schönen Urlaub verbringen. Mutti kann ihr Geld zum Body and Soul (Wellness) tragen, Papi macht den Golfausflug. Die Kinder die Tauchexkursionen. Die Vielfalt der Möglichkeiten ist enorm.
Statt Ausflüge zu machen, können Sie auch den ganzen Tag im sehr gut ausgestatteten Fitness- oder Wellnesscenter abhängen und sieben verschiedene Kurse machen.
Neben Badeausflügen, gibt es Landschaftsausflüge, Biking-, Segway-, Tauchen- oder Golfausflüge. Abends gibt es ein Casino und einen „Club“ wie man es von Aldiana oder Robinson kennt, wobei deren Shows um Längen besser sind. Der Club startet um 15 Uhr täglich. Es gibt u.a. Dart, einen Kartentreff, Tanzkurse, Volleyball, Bingo, Kennlerntreffs und vieles mehr. So erstaunt es nicht, dass auch eine große Anzahl von Gästen das Schiff überhaupt nicht verlässt, sondern sich an Deck sonnt oder sonst wie vergnügt.

Hier kann jeder seinen Urlaub machen, wie es ihm gefällt. Und kennst Du ein Clubschiff, kennst Du alle. Das erklärt die vielen Stammgäste. Die wissen alle ganz genau, was auf sie zukommt. So standardisiert auch alles auf den Schiffen ist, so individuell ist der Urlaub des Einzelnen. Jeder macht seinen Urlaub.
Und obwohl ich sicherlich in den Augen vieler ein Mäkler bin, bin ich mit meinem Urlaub recht zufrieden. Auch meiner Tochter gefällt es. Sie hat für morgen angeordnet, dass wir wieder einen Mietwagen nehmen und ich uns nach Betancour, der malerischen, ehemaligen Hauptstadt von Fuerteventura, kutschiere. Anschließend besuchen wir vielleicht noch eine Aloe Vera Farm. Morgen haben wir bis 19.30 Uhr Ausgang, ehe das Schiff weiter nach Lanzarote fährt.

Morgen berichten wir von Fuerteventura und Lanzarote!

Teil 1: www.gourmet-report.de/artikel/334919/Meine-erste-Kreuzfahrt/
Teil 2: www.gourmet-report.de/artikel/334920/Meine-erste-Kreuzfahrt-Teil2-Madeira/
Teil 3: www.gourmet-report.de/artikel/334921/Meine-erste-Kreuzfahrt-Teil3-La-Palma/
Teil 4: www.gourmet-report.de/artikel/334922/Meine-erste-Kreuzfahrt-Teil-4-Lanzarote.html

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