Gault Millau 2010 Sachsen-Anhalt

Rehrücken mit Holunderblüten

Sachsen-Anhalts kulinarischer Aufsteiger im neuen Gault Millau 2010:
Alexander Helmecke vom „Red Snapper“ in Magdeburg / Kochmütze für
Steffen Warias von „Ritter’s Weinstube“ in Merseburg und Sebastian Hadrys
vom „Landhaus Hadrys“ in Magdeburg

Auf 14 Punkte verbessert sich in der jetzt erscheinenden
Deutschlandausgabe 2010 der französischen Gourmet-Bibel Gault Millau der „in
Dubai und London geschulte“ Alexander Helmecke vom „Red Snapper“ in Magdeburg.

Die Tester loben: „Ob Jacobsmuscheln mit Provence-Kräutern, Garnelen,
mit Knoblauch-Dip oder schlichte Scholle als Hausmannskost – die Qualität
stimmt. Auch bei den teilweise verspielten Kreationen à la Red Snapper mit Kalamansis/
Kokos-Schaum oder Seeteufelmedaillons mit Roquefort-Sauce.“

Auf Anhieb 13 von 20 möglichen Punkten erhalten in dem Guide, der nach dem
französischen Schulnotensystem urteilt, Steffen Warias von „Ritter’s Weinstube“
in Merseburg und Sebastian Hadrys im „Landhaus Hadrys“ in Magdeburg.

Warias „möchte nach einigen Jahren kulinarischer Wanderschaft die kulinarische
Merseburger Malaise beenden – mit modernen, leichten Gerichten, regional
und mediterran inspiriert und gekonnt angerichtet. Gern aßen wir würzige
Curry-Fenchelsuppe mit knuspriger Eisbeinpraline oder kross gebratenes Zanderfilet
mit Blutwurst auf cremigem Linsen/Gemüse-Ragout. Wir sind auch
nächstes Mahl wieder höchst nachsichtig, wenn uns die Küche nicht noch mal
den lieblosesten Brotkorb der Republik hinstellt – mit kaltem Weiß- und Graubrot.“

Hadrys, „der an der Hamburger Elbchausee in feinen Häusern am Herd stand“,
gefällt durch „gehobene Küche ohne kostentreibende Produkte zu bezahlbaren
Preisen. Ob sein Hang zum Aufschäumen von Suppen und Saucen oder zu Gags
à la Gewürztee (für Sauce) die Magdeburger Börde zur blühenden Gourmetlandschaft
macht, bleibt abzuwarten. Eher dürften die originell angerichteten Teller
beeindrucken. Geschmacklich und handwerklich tadellos das Zanderfilet mit
Senfschaum, Bohnen und Röstkartoffeln oder die gebratene Entenbrust auf Zuckerschoten
und marinierten Glasnudeln.“

Platz 1 der kulinarischen Hitparade in Sachsen-Anhalt verteidigen mit 15
Punkten, die einen „hohen Grad an Kochkunst, Kreativität und Qualität“ bedeuten,
Hendrikus H.G. Brune vom „Schloss Storkau“ in Storkau/Altmark und Gabriele
Erdmann vom „Parkrestaurant Vogelherd“ in Zerbst.

Brune „veredelt in der Küche das Bodenständige und gibt somit der Region eine
kulinarische Identität. Es sind keine weltbewegenden Kreationen, die er seinen
Gästen bietet, aber Qualität und Frische sind auf sehr hohem Niveau.
In der Region
unübertroffen ist der Rehrücken mit Holunderblütensauce, Pfifferlingen
und Kartoffelravioli sowie das Heidschnuckenfleisch mit Rosmarinkartoffeln.“

Die gelernte Bankkauffrau Gabriele Erdmann „pflegt mit großem Geschick eine
einfallsreiche Küche. Ihre Gerichte haben etwas Vertrautes – und überraschen
dennoch durch ungewohnte Intensität und Vielfalt der Aromen. Nachzuschmecken
bei Rosmarinsuppe mit Kaninchenfleisch oder bei Maultaschen, die mit
einer Wildfüllung, Portweinsauce und Wirsing serviert werden.

Landesspitze ist

Gabriele Erdmann ganz gewiss bei den Desserts, die nicht nur besser, sondern
auch weit kreativer als in Magdeburg oder Halle sind. Probieren Sie den pochierten
Pfirsich im Lavendelsud mit Himbeersauce und Sauerrahmeis oder Parfait,
Mousse und Crêpes von der Walnuss mit Schokoladensauce und Ingwer-
Kirschenkompott.“

Eins auf die Kochmütze bekommen Axel Kammerl von der „Forellenstube“ in
Ilsenburg und Thomas Behrens vom „Unter den Linden“ in Halberstadt.

Kammerl
sinkt von 16 auf 15 Punkte, weil „seine Schäumchen zwar dekorativ wirken,
aber geschmacklich sehr dünn sind. Das Duett von Taschenkrebs und Stopfentenleber
war eine Dissonanz, das gute Zweierlei vom Rehbock seltsamerweise
mit einem kalten, fluddrigen Gänsestopfleberstreifen gespickt.“ Bei Behrens,
„der die kulinarische Ehre der Stadt rettet, die sonst per Halberstädter Bockwurst
in Dosen und Gläsern verloren ginge, wackelt die Kochmütze bei zu salziger
Hummercrèmesuppe, lauwarmer geschmorter Entenbrust mit zu festen
Schupfnudeln und wenig verführerischen Desserts.“ Er erhält nur noch 13 statt
der bisherigen 14 Punkte.

Die Tester beschreiben und bewerten insgesamt 19 Restaurants in Sachsen-
Anhalt. 15 Küchenchefs zeichnen sie mit einer oder mehreren Kochmützen aus,
wofür die Könner am Herd mindestens 13 von 20 möglichen Punkten erreichen
mussten, was einem Michelin-Stern nahe kommt.

Im Vergleich zur Vorjahrsausgabe serviert der wegen seiner strengen Urteile und
deren zuweilen sarkastischer Begründung von den Köchen gefürchtete, von den
Feinschmeckern mit Spannung erwartete Gault Millau in Sachsen-Anhalt 2 Restaurants
ab und nimmt 2 inspirierte Küchen neu auf, 4 Lokale werden niedriger
eingestuft.

Als zusätzliche Schmankerl bewertet der im Münchner Christian Verlag erscheinende
Reiseführer für Genießer (822 Seiten, 29,95 €) die Restaurants des TUIKreuzfahrers
„Mein Schiff“ und zählt auf, was deutsche Köche derzeit in ihrem
modischen Wahn vom Apfelpüree über Kartoffelsalat bis zu Walnüssen alles
räuchern. Ferner beschreibt und klassifiziert der Guide 365 Hotels.

Die 15 besten Restaurants des Gault Millau in Sachsen-Anhalt

15 Punkte:
1. Forellenstube*** in Ilsenburg,
Schloss Storkau in Storkau,
Parkrestaurant Vogelherd in Zerbst,

14 Punkte
4. Die Saison und Red Snapper* in Magdeburg,
Philipp August in Wanzleben,
Bohlenstube in Wernigerode,

13 Punkte
8. Prinzessin Marie Pauline in Dedeleben,
Schlossvilla Derenburg,
Pächterhaus in Dessau,
Unter den Linden*** in Halberstadt,
Landhaus Hadrys** in Magdeburg,
Ritter’s Weinstuben** in Merseburg,
Bocks in Naumburg,
Orchidea Huong in Wernigerode.

* Aufsteiger **Newcomer ***Absteiger

Alles über den Gault Millau 2010: www.gourmet-report.de/artikel/33146/Gault-Millau-2010-Deutschland/

Die Gault Millau Restaurants 2010 Berlin: https://gourmet-report.de/artikel/332066/Gault-Millau-2010-Berlin.html

Die Gault Millau Restaurants 2010 Brandenburg: www.gourmet-report.de/artikel/331804/Gault-Millau-2010-Brandenburg/

Die Gault Millau Restaurants 2010 Thüringen: www.gourmet-report.de/artikel/331802/Gault-Millau-2010-Thueringen.html

Die Gault Millau Restaurants 2010 Bayern: www.gourmet-report.de/artikel/331833/Gault-Millau-2010-Bayern.html

Die Gault Millau Restaurants 2010 Nordrhein-Westfalen: www.gourmet-report.de/artikel/331855/Gault-Millau-2010-Nordrhein-Westfalen.html

Die Gault Millau Restaurants 2010 Hamburg: www.gourmet-report.de/artikel/331891/Gault-Millau-2010-Hamburg.html

Die Gault Millau Restaurants 2010 Sachsen: www.gourmet-report.de/artikel/331892/Gault-Millau-2010-Sachsen.html

Die Gault Millau Restaurants 2010 Bremen: www.gourmet-report.de/artikel/331921/Gault-Millau-2010-Bremen.html

Die Gault Millau Restaurants 2010 Sachsen Anhalt: www.gourmet-report.de/artikel/331922/Gault-Millau-2010-Sachsen-Anhalt/

Die Gault Millau Restaurants 2010 Schleswig Holstein: www.gourmet-report.de/artikel/331934/Gault-Millau-2010-Schleswig-Holstein.html

Die Gault Millau Restaurants 2010 Saarland: www.gourmet-report.de/artikel/331954/Gault-Millau-2010-Saarland.html

Die Gault Millau Restaurants 2010 Mecklenburg Vorpommern: www.gourmet-report.de/artikel/331969/Gault-Millau-2010-Mecklenburg-Vorpommern.html

Die Gault Millau Restaurants 2010 Niedersachsen: www.gourmet-report.de/artikel/331995/Gault-Millau-2010-Niedersachsen.html

Die Gault Millau Restaurants 2010 Hessen: www.gourmet-report.de/artikel/332001/Gault-Millau-2010-Hessen.html

Die Gault Millau Restaurants 2010 Rheinland Pfalz: www.gourmet-report.de/artikel/332036/Gault-Millau-2010-Rheinland-Pfalz.html

Bestell-Link: ISBN: 978-3-88-472955-7

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