Alkohol im Straßenverkehr

Alkohol im Straßenverkehr: kein Platz für Mythen!

KfV und Schlossgold appellieren mit der gemeinsamen Kampagne „Ein Zeichen der Vernunft“ an die Eigenverantwortung der Bevölkerung.

2008 wurden 2.632 Alkoholunfälle registriert. Dabei wurden 3.628 Personen verletzt und 52 Personen getötet. Alkoholunfälle machen somit rund acht Prozent an allen tödlichen Verkehrsunfällen aus. Die Dunkelziffer der Unfälle mit tödlichem Ausgang liegt, wie eine vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie im Jahr 2008 durchgeführte Untersuchung zeigte, sogar noch höher, da bei Kfz-Lenkern, die alleine tödlich verunglücken, keine Blutuntersuchungen durchgeführt werden. „Die genauere Analyse der Gerichtsakten von 1.059 Unfällen mit Getöteten der Jahre 2002 bis 2004 zeigte, dass bei neun Prozent die Hauptunfallursache Alkohol war. Auf sogar 12 Prozent steigt der Anteil, wenn man auch jene Unfälle betrachtet, bei denen der Lenker alkoholisiert war, aber ein anderer Umstand den Unfall ausgelöst hat, der bei Nüchternheit des Fahrers vielleicht nie zu einem Unfall geführt hätte“, weiß Dr. Othmar Thann, Direktor des KfV. Mit drei unterschiedlichen Motivanhängern auf den Schlossgold 6-er Trägern, die seit kurzem im Handel zu finden sind, wollen das KfV und Schlossgold zu einem verantwortungsvolleren Umgang mit Alkohol im Straßenverkehr motivieren. Neben Stickern finden sich auf den Neckhängern Informationen, die falsche Mythen über die Wirkungsweise von Alkohol im Körper aufklären sollen.

Alkohol trübt die Sinne
Mit steigendem Alkoholkonsum steigt auch der Grad der Selbstüberschätzung. Reaktions- und Konzentrationsfehler treten ab 0,8 Promille zwei- bis dreimal häufiger auf, als im nüchternen Zustand. Die Risikobereitschaft des Alkolenkers erhöht sich gleichzeitig um 80 Prozent. Neben der gesellschaftlichen Akzeptanz von Alkohol am Steuer ist ein weiterer Hemmschuh das mangelnde Wissen über die Wirkungsweise von Alkohol im Körper.

Mythos 1: Die Abbaurate von Alkohol kann beschleunigt werden
Nach wie vor glauben viele Österreicher, dass sie die Abbaurate von Alkohol beschleunigen können. Kaffeetrinken, fettes Essen, Schlaf etc. werden als Ausnüchterungshilfen angesehen. Doch egal welches „Hausmittel“ auch angewandt wird, die Abbaurate des Körpers kann nicht beeinflusst werden. Pro Stunde werden 0,1 bis 0,15 Promille Alkohol abgebaut. Nicht mehr und nicht weniger. Ein besonders gefährlicher Trugschluss ist, dass nach der Nachtruhe der Alkoholpegel wieder auf Null gesunken ist. Auch wenn man sich wieder fit fühlt, kann noch eine Restalkoholisierung mit den damit verbundenen Leistungsbeeinträchtigungen vorliegen.

Mythos 2: Kräftige Menschen vertragen mehr als schmächtigere Personen
„Gewichtigen“ Personen wird meist zugeschrieben, dass sie mehr vertragen als schlankere Menschen. Auch das kann ein Trugschluss sein, denn der Alkohol verteilt sich nur im Blut. Der Promillewert gibt an, wie viel Gramm Alkohol sich in 1.000 Gramm Blut im Köper befinden. Ausschlaggebend für den Promillewert ist daher die Blutmenge, über die sich der Alkohol verteilt. Was es jedoch zu bedenken gibt, ist, dass zwar der Promillewert berechnet werden kann, die Beeinträchtigung jedoch von vielen Faktoren abhängt, die sich ständig ändern. So haben Nikotin, Medikamente, körperliche Verfassung, seelische Verfassung oder Art und Menge der vor dem Alkoholkonsum verzehrten Speisen eine nicht berechenbare Auswirkung auf die Beeinträchtigung durch Alkohol. Es ist daher nicht sinnvoll, sich an eine Promillegrenze heran zu trinken.

Mythos 3: Der Promillewert kann beeinflusst werden
Aufbauend auf den beiden ersten Mythen wird vielfach angenommen, dass der Promillewert beeinflusst werden kann. Doch dieser hängt von mehreren zum größten Teil nicht-beeinflussbaren Faktoren ab: Von der Abbaugeschwindigkeit, von der Blutmenge auf die sich der konsumierte Alkohol verteilt sowie der konsumierten Alkoholmenge. Da die beiden ersten Faktoren wie bereits oben geschildert nicht beeinflusst werden können, hängt der Promillewert rein von der konsumierten Menge ab.
„Neben der Erhöhung der Verkehrsstrafen für und der stärkeren Überwachung von Alkoholdelikten, ist der Apell an die Eigenverantwortung ein wichtiges Element im Bemühen um mehr Sicherheit auf Österreichs Straßen“, sagt Thann abschließend.

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