Stiftung Warentest testet Fluggesellschaften

Was diejenigen, die oft fliegen, schon wissen, hat die Stiftung Warentest nun wissenschaftlich festgestellt: Alle Fluglinien sind schlecht – Billig und schlecht sind RyanAir und Easyjet – Air Berlin in allen Punkten besser als Lufthansa – Tipps für billige Tickets

Billigpreise heben ab

London für 3,75 Euro, Rom für 16,85 Euro, Mallorca für 15,19 Euro. Die Werbung der Billigflieger klingt immer noch nach Schlaraffenland. Bis heute. Im Alltag heben die kleinen Preise aber regelmäßig ab. Beispiel Ryanair: Aus 15,19 Euro für den einfachen Flug nach Mallorca werden im Handumdrehen 280,03 Euro für den Hin- und Rückflug. Aufschläge für Abfertigung, Versicherung, Gepäck und die Zahlung per Lastschrift treiben das Billigangebot auf normale Flughöhe. Die Ersparnis stürzt ab.

Endpreise sind Pflicht

Das hatten sich Verbraucherschützer und Politiker eigentlich anders vorgestellt. Die Europäische Union verordnete den Fluggesellschaften unlängst transparente Preise. Seit November 2008 dürfen die Airlines nur noch mit Endpreisen werben – einschließlich aller Steuern und Gebühren. Die neue Regelung soll für fairen Wettbewerb sorgen und den Preisvergleich erleichtern. Vielen Airlines ist das schnuppe. Im Kampf um Kunden gehören Tricks und Zuschläge zum Geschäft.

Zehn Airlines im Test

Die Stiftung Warentest hat zehn Fluggesellschaften untersucht. Von Ryanair und Easyjet über Air Berlin bis Lufthansa, Air France und British Airways. Die Tester beobachteten die Preise über mehrere Monate. Im Fokus: Flüge von Deutschland nach Barcelona, London, Paris, Rom, Wien und Mallorca. Außerdem innerdeutsche Flüge nach Berlin. Verdeckte Tester buchten jeweils drei Flüge, buchten um und stornierten wieder.

Entweder billig oder fair

Ergebnis des Tests: Keine Airline fliegt billig, transparent und fair. Die billigsten Flüge gibt es bei Ryanair und Easyjet. Die besten Informationen dagegen bei Air Berlin, British Airways und Lufthansa. Rundum kundenfreundlich ist keine Airline. In den allgemeinen Geschäftsbedingungen der Fluggesellschaften stießen die Tester stets auf Klauseln, die den Fluggast benachteiligen.

Umbuchen kommt teuer

Wer seinen Flug aus persönlichen Gründen nicht antreten kann, muss das Geld für sein Billigticket meist in den Wind schreiben. Umbuchen lohnt sich kaum. Die Airlines berechnen 15 bis 55 Euro pro Strecke und Person. Plus Aufschlag, wenn der neue Flugpreis teurer ist. Wer storniert, hat nur noch Anspruch auf Steuern und Gebühren. Im Test gingen die Kunden oft leer aus. Ryanair und Easyjet reagierten einfach nicht. Trotz hartnäckiger Nachfragen. Germanwings erstattete ganze 48 Cent – drei Monate nach dem Storno.

Ryanair und Easyjet vorn

Betrachtet man nur den Ticketpreis, heben Ryanair und Easyjet am billigsten ab. Die Flugscheine sind günstig und im Allgemeinen auch gut zu bekommen. Note: sehr gut für Preisniveau und Preisverfügbarkeit. Durchschnittspreis für die Testziele: bei Ryanair 144 Euro, bei Easyjet 166 Euro für Hin- und Rückflug. Transparent sind die Preise allerdings nicht. Ryanair und Easyjet hantieren mit vielen Zuschlägen. Gepäck kostet extra. Bei Ryanair müssen die Passagiere auch die Abfertigung am Flughafen extra bezahlen.

Aufschläge programmiert

Schlimmer noch: Viele Extras waren bei der Onlinebuchung im Test schon ausgewählt. Bei Easyjet die Gepäckkosten und eine Versicherung, bei Ryanair die Gebühr für bevorzugtes Einsteigen und eine Versicherung. Wer sparen will, muss die Zusatzangebote eigens deaktivieren. Eine solche Voreinstellung ist laut EU-Verordnung nicht mehr erlaubt. Urteil für Information und Buchung bei Ryanair und Easyjet deshalb nur ausreichend. Gleiches gilt für Germanwings und Condor. Bei diesen Airlines sind wache Kunden gefragt, die alle Tricks durchschauen.

Tuifly günstig und fair

Übersichtlich und klar sind Information und Buchung vor allem bei Air Berlin, British Airways und Lufthansa. Die Flüge sind bei diesen Airlines aber deutlich teuer. Durchschnittspreis für die Testziele: 243 bis 265 Euro für Hin- und Rückflug. Nur eine Fluggesellschaft im Test vereint moderate Preise mit guter Buchung und Information – Tuifly. Durchschnittspreis für die Testziele: 214 Euro. Die Preisrecherche bestätigt: Frühes Buchen lohnt sich. Nicht nur bei Tuifly. Die Ticketpreise steigen bei allen Airlines bis zum Abflugtermin deutlich an. Vor allem in den letzten vier Wochen. Nur bei Condor gibt es reduzierte Last-Minute-Preise. Allerdings auf recht hohem Niveau.

Lesen Sie auch die Tipps der Stiftung Warentest: So fliegen Sie billiger: www.gourmet-report.de/artikel/25269/So-fliegen-Sie-billiger/

Den gesamten Test erhalten Sie für einen Euro bei der Stiftung Warentest online:
www.test.de/themen/freizeit-reise/test/-Billigflieger/1758245/1758245/1756499/?ft=pay

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