Frische Gänse 2008 teurer

Frische Gänse deutscher Herkunft sind in diesem Jahr auf allen Marktstufen teurer geworden, denn über weite Strecken der Mastperiode mussten die Erzeuger deutlich höhere Preise für Futter als in den Vorjahren zahlen. Erste Informationen der ZMP deuten darauf hin, dass auch die überwiegend gefroren angebotene Importware zu höheren Preisen in die Geschäfte kommt.

Deutsche Gänse werden in der Regel frisch vermarktet. Man bekommt sie vor allem direkt ab Erzeuger, auf Wochenmärkten und im Facheinzelhandel; außerdem sind sie häufig auf der Speisekarte der Gastronomie zu finden. Einen Überblick über die Preissteigerungen liefert die von ZMP, Landwirtschaftskammern und den Süddeutschen Bauernverbänden Ende Oktober 2008 durchgeführte Preiserhebung auf den unterschiedlichen Vermarktungsstufen.

Bei der Direktvermarktung von frischen Gänsen vom Erzeuger an den Endverbraucher lag der Schwerpunkt der Meldungen 2008 bei 9,35 Euro je Kilogramm, das waren 36 Cent mehr als 2007 und 1,26 Euro mehr als 2006. Die Spanne reichte von 8,00 bis 10,25 Euro je Kilogramm.

Im Einzelhandel ergab die aktuelle Erhebung Verbraucherpreise für frische Gänse zwischen 9,00 und 14,00 Euro je Kilogramm, 2007 reichte die Spanne von 8,00 bis 12,00 Euro. Der Schwerpunktpreis stieg um 94 Cent auf 11,00 Euro je Kilogramm. Bei der Erhebung 2006 lag er bei 9,38 Euro je Kilogramm.

Heimisches Gänseangebot wenig verändert

Das Angebot an Gänsen und Gänsefleisch aus deutscher Erzeugung dürfte 2008 mit rund 4.000 Tonnen ähnlich hoch wie im Vorjahr sein. Die heimische Erzeugung reicht allerdings bei weitem nicht aus, um das große Interesse an einem Gänsebraten im letzten Drittel eines Jahres zu decken. Der Selbstversorgungsgrad betrug hierzulande zuletzt nur wenig mehr als zehn Prozent.

Hoher Importbedarf

Das deutsche Angebot wird in jedem Jahr durch umfangreiche Importe ergänzt, hauptsächlich aus Polen und Ungarn. 2007 waren es fast 42.000 Tonnen, 2006 knapp 34.000 Tonnen. Wie hoch die Einfuhren in diesem Jahr sein werden, ist derzeit nicht bekannt, aktuell sieht es allerdings nach geringeren Mengen als im Vorjahr aus.

In Polen ist die Produktionsmenge zwar keineswegs gesunken, die hohen Preisforderungen dort verhinderten aber offensichtlich umfangreichere Geschäftsabschlüsse. In Ungarn hingegen ist die Gänseerzeugung im ersten Halbjahr 2008 um rund acht Prozent zurückgegangen. Zudem erschwert die unklare Deklaration der aus der Stopfleberproduktion stammenden ganzen Schlachtkörper den Absatz in Deutschland.

Die überwiegend tiefgefroren angebotene Ware aus dem Ausland wird meist zu Aktionspreisen über den Lebensmitteleinzelhandel abgesetzt. Selbst wenn auch auf dieser Vermarktungsstufe die Preise steigen sollten, so werden die gefrorenen Gänse aus dem Ausland auch weiterhin deutlich günstiger sein als frische Gänse aus deutscher Weidemast.

Gänsefleisch ist ein typisches Saisonprodukt. Der Konsum entfällt fast ausschließlich in den Zeitraum zwischen St. Martin und Weihnachten. Der Pro-Kopf-Verbrauch beläuft sich seit Jahren meist auf rund 400 Gramm, für Geflügel insgesamt lag er 2008 bei 18,0 Kilogramm.
Margit M.Beck – Ilse Mohr – ZMP GmbH

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