Neue Apfelsorten sind resistent gegen Schädlinge

Biotechnologie mit sorteneigenen Genen

Neue Apfelsorten sind resistent gegen Schädlinge

Der Einsatz von biotechnologischen Methoden gewinnt in der Obstzüchtung an Bedeutung. Anfang September trafen sich im Julius Kühn-Institut (JKI) in Dresden 170 Wissenschaftler aus 40 Ländern, um über den neuesten Stand der Forschung zu diskutieren. Knapp vierzig Obstarten weltweit wurden auf dem ersten Internationalen Symposium zur Biotechnologie in der Obstzüchtung in Vorträgen und Diskussionen betrachtet.
Im Mittelpunkt des Interesses stand häufig der Deutschen liebstes Obst. Die Forschungsgruppe von Dr. Magda-Viola Hanke am JKI beschäftigt sich nämlich vor allem mit der Entwicklung von neuen Apfelsorten. Züchtungsziel ist vorrangig eine Resistenz gegenüber gefürchteten Krankheiten wie Feuerbrand. Diese bakterielle Erkrankung ist in vielen europäischen Ländern verbreitet und verursacht erhebliche Schäden im Apfelanbau.
Mithilfe der Gentechnik können die Forscher auch den Züchtungsprozess deutlich beschleunigen, der unter “normalen” Bedingungen bis zu 25 Jahre dauern kann. So blühen Apfelsämlinge in der Regel nach fünf bis zwölf Jahren, und erst dann kann der Züchter eine weitere Kreuzung durchführen. “Mit dem neuen System bilden die Pflanzen bereits im Jahr der Aussaat erste Blüten und Früchte, so dass nachfolgende Zuchtschritte schneller realisiert werden können als bisher üblich”, erklärt Hanke. Die Zeit ist auch im Hinblick auf den Klimawandel ein wichtiger Faktor: Bereits in naher Zukunft werden Obstsorten mit Merkmalen wie Toleranz gegenüber Wassermangel oder erhöhter Sonneneinstrahlung an Bedeutung gewinnen.
Viele Verbraucher stehen dem Einsatz der Gentechnik in der Obstzüchtung skeptisch gegenüber. Gerade der Apfel ist ein Symbol für gesunde Ernährung, und “gesund” und “gentechnisch verändert” ist für viele ein Gegensatz. Daher verfolgen die Wissenschaftler auch Ansätze, bei denen nur apfeleigene Gene auf die Pflanze übertragen werden. Die Früchte erlangen etwa durch die Einführung von Erbgut aus Wildarten die gewünschten Eigenschaften. Die Forscher am JKI beeinflussen die Eigenschaften von “normalen” Apfelpflanzen, indem sie diese auf einen gentechnisch veränderten Wurzelstock pfropfen. So bleiben Äpfel und Pollen “gentechnikfrei”, und eine Auskreuzung ist ausgeschlossen. Der Anbau von gentechnisch veränderten Apfelbäumen im großen Maßstab liegt jedoch noch in weiter Ferne.

aid, Heike Kreutz

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