“Rheinische Tafeloliven”

Die ersten Oliven aus deutscher Ernte werden beim 3. Olivenblütenfest vom 20. bis 22. Juni 2008 erstmals der Öffentlichkeit als “Rheinische Tafeloliven” präsentiert.

Der 21. November 2007 war ein besonderer Tag: erstmals wurden an jenem Mittwoch über 25 kg Oliven von noch jungen Olivenbäumen geerntet. Wäre diese kleine Ernte irgendwo in Italien, Spanien oder Griechenland eingefahren worden, wäre es keine Nachricht wert.

Aber diese Oliven wurden in Deutschland, genauer im Rheinland vor den Toren Kölns geerntet. Einige Medien wie WDR Fernsehen, RTL Fernsehen, WDR Hörfunk, Deutschlandfunk, Radio Erft, Kölner Stadtanzeiger, WAZ und DER WESTEN berichteten im November hierüber ausführlich.

Stephan Marzak, von Hause aus Importeur feinsten Olivenöls, hat hierzu im Frühjahr 2005 den Grundstein gelegt.

Bereits Anfang der 90er Jahre hat er sich ein kleines Grundstück mit einem Olivenhain in Ligurien gekauft, später dann die ersten Olivenbäume in Kübeln vor seinen Geschäftsräumen in Köln-Neu-Ehrenfeld platziert. Dies waren spezielle Sorten, besonderes kälteresistent und nur in der Toskana und in Ligurien erhältlich. Diese Sorten machten ihm viel Freude: sie blühten von Ende Mai bis Anfang Juni, sie trugen Früchte, die auch allesamt ausreiften und ertrugen gelassen die Kölner Wintermonate.

Was lag näher, als den nächsten Schritt zu wagen: den ersten Olivenhain nördlich der Alpen anzulegen. Das wäre natürlich ein perfektes Alleinstellungsmerkmal für den Vertrieb hochwertiger Olivenöle aber auch ideal um kleinere Olivenöl-Verkostungen mit Kunden durchzuführen und auch der Rahmen für eine größere Kundenveranstaltungen.

Im Frühjahr 2005 fand Stephan Marzak mit einer Pulheimer Baumschule einen Partner, die ihm hierfür zunächst 300 m² Anbaufläche zur Verfügung stellten. Der Olivenbaumpionier Marzak wählte aus einigen Sorten mit denen er bereits Erfahrungen sammeln konnte rund 45 Bäume aus und kaufte diese in einer speziellen Baumschule in der Toskana.

Nachdem die Olivenbäume den ersten Freilandwinter gut überstanden hatten und sich auch ansonsten erstaunlich gut entwickelten, wurde die Fläche für weitere 44 Bäume und um 300 m² erweitert.

2006 ging ein weiterer Traum in Erfüllung: das 1. Olivenblütenfest war geboren. Gemeinsam mit den Inhabern der Baumschule wurde im Juni 2006 eine große Veranstaltung aus den Bereichen Kulinarik, Kunst & Garten organisiert, die mehrere Tausend Besucher anzog.

Nach einer kleinen Erweiterung des Olivenhains im Frühjahr 2007 und der 2. Ausgabe des Olivenblütenfestes im Juni gab es Ende November mit der ersten Olivenernte im Rheinland ein weiteres Highlight. Die Presse (WDR + RTL Fernsehen, Deutschlandfunk sowie regionale und überregionale Tagespresse berichteten über die Olivenbauern in Pulheim.

Während die kleinen grünen und leicht violetten Oliven bei OLIVE E PIÙ im mehrmonatigen Salzbad zu rheinischen Tafeloliven veredelt wurden und die Vorbereitungen für das 3. Olivenblütenfest bereits angefangen hatten, wurde die Kooperation mit der Pulheimer Baumschule Becker von OLIVE E PIU aufgekündigt.

Hierzu Stephan Marzak: “Unser neuer Kooperationspartner Alfred Schroeter, Geschäftsführer der Mediterranen Baumschule LA CAVA, arbeitet sehr professionell und visionär. Ob sich alles realisieren läßt wird sich zeigen, aber in den wenigen Monaten unserer Zusammenarbeit haben wir schon viel erreicht. Natürlich freuen wir uns, dass der Standort unseres Olivenhaines jetzt in Köln ist und wir jetzt nochmals in den Hain investieren konnten: Mit den über 55 Bäumen aus unserem Alt-Bestand in Pulheim und über 100 neuen jungen Ölbäumen umfasst der OLIVE-E-PIÙ-Olivenhain einen Baumbestand von über 170 Olivenbäumen auf einer Gesamtfläche von über 2.200 m².”

Über 10 italienische Olivensorten geben sich ein Stelldichein: die Taggiasca-Olive aus Ligurien, Nocellara-del-Belice und Tonda Iblea aus Sizilien sowie Leccino, Olivastra Seggianese, Pendolino, Cannino, Moraiolo und Correggiolo aus der Toskana und Mittelitalien.

Der Großteil der Bäume des Altbestandes, die im April 2008 von Pulheim nach Widdersdorf umgezogen sind, hat den Verpflanzung perfekt überstanden. Sie wurden stark zurückgeschnitten, damit auch das reduzierte Wurzelwerk die Versorgung des Baumes sicherstellen kann. Damit haben die Bäume zwar einen Großteil ihrer gewachsenen Kronen verloren, aber viele stehen bereits 2 Monate nach dem Umzug in voller Blüte. Nur einige größere Bäume der ersten Generation – der 2005 gepflanzten Exemplare haben den Umzugsstreß noch nicht ganz überwunden.

Die Bäume stehen im offenem Gelände – durch andere Kulturen nur wenig windgeschützt – jetzt in einem etwas größeren Abstand von Baum zu Baum innerhalb der Reihe von 4,00 m (statt 3,50) bei einem unverändertem Reihenabstand von ebenfalls 4,0 m. Dies ist nur etwas geringer als in den klassischen Anbauregionen üblich.

Obwohl der OLIVE-E-PIÙ-Hain nun mehr Bäume umfasst wie zuvor, wird die Ernte in diesem Herbst geringer ausfallen, da der Altbestand stark zurückgeschnitten wurde und die jungen Bäume noch nicht im produzierenden Alter sind.

Hierzu noch einmal Stephan Marzak: “Wenn alles klappt, dann könnten wir in rund 3 bis 4 Jahren über eine Ernte von rund 300 kg Oliven ausgehen und dann werden wir definitiv die ersten sein, die Olivenöl aus rheinischen Oliven produzieren. Auch wenn woanders Olivenbäume stehen, so ernsthaft wie wir, betreibt keiner ein solches Projekt.”

Vor einigen Jahren als er die ersten Bäume pflanzte, wurde Stephan Marzak von seinen italienischen Lieferanten belächelt. Mittlerweile sieht dies schon etwas anders aus, haben doch auch die optimistischsten Gemüter im Süden Europas begriffen, daß wir alle auf dem selben Planeten leben. In einem Interview des Magazins DER FEINSCHMECKER wurde Giorgio Franci – einer der renommierten TOP-Produzenten Italiens im Frühjahr 2007 auf die klimatischen Veränderungen und die daraus resultierenden Probleme für den Olivenanbau angesprochen. Ein Teil seiner Antwort – natürlich nicht ganz ernst gemeint: “Wir bauen dann in Deutschland an oder kaufen die Oliven dann direkt bei unserem Freund und Importeur Stephan Marzak.

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