Obwohl gerade die großen Hotelkonzerne während der Pandemie gut vom Staat (=Steuerzahler) unterstütz worden sind, gehen diese jetzt mit einem Sparprogramm sondergleichen voran.

Drei Tage vor der Messe storniert mir Numa in Frankfurt unsere sehr günstigen Zimmer. Auf die Schnelle musste ich als Alternative das Adina an der Alten Oper buchen. Zwei Studios und ein Apartment brauchte ich. Preis: 400 – 500 €/Nacht bei Vorkasse ohne Frühstück. Für ein Viersterne-Haus. Parkplatz kostet 29 € extra.
Ich musste alle unsere Zimmer VORAB bezahlen und konnte sie nicht mehr stornieren. Ich bat das Hotel Adina an der Alten Oper um Rechnungen per Email. Ich musste drei mal schreiben, bevor ich die zickige Antwort bekam: Rechnungen gibt es erst nach dem Auschecken! Basta. Es ging um 14 Nächte und knapp 7000 €. Ich wollte die Rechnungen haben, um die Mehrkosten sofort Booking.com in Rechnung zu stellen, über 5000 €. Was für ein sympathischer Kundenservice!
Meine Mitarbeiter sind zu höflich, sich zu beschweren. Aber ich war doch etwas entsetzt! Wir kommen bei Dunkelheit an und wollen in die Garage. Die Schranke geht nicht auf, es ist nichts erklärt. Und sehr dunkel. Ich hole meine Handy Taschenlampe und drücke die beiden Ruftasten. Nichts – ausser einem Rauschen, dass dann verstummt – passiert. Erneutes Klingeln. Nichts. Wir sind ratlos. Jetzt kommt eine Mitarbeiterin: Die Schranke sei kaputt, sie macht uns auf. Die Gegensprechanlagen waren auch kaputt!
An der Rezeption erwarten uns zwei ausgesprochen herzliche Damen. Überhaupt, das einzige Highlight in diesem Hotel sind die meisten Mitarbeiter! Die Mitarbeiter sind jetzt nicht so konventionell nett a la „Hatten Sie eine angenehme Anreise“, sondern strahlen natürliche Freundlichkeit aus. Ich bat um eine Tischreservierung im Restaurant und ernte Heiterkeit: „Da brauchen Sie nicht zu reservieren, da isst niemand sonst!“ Was für eine tolle Perspektive! Wir mussten im Hotel essen, da sich eine Mitarbeiterin verletzte und nicht laufen konnte!
Die Rezeptionistin will mir die vorausbezahlten Gelder gleich noch einmal von der Karte buchen. „Ich habe nicht geguckt“, meinte sie, als ich reklamierte!
Im kalten Apartment (Heizung ist aus – draussen -3°C) angekommen, sind wir entsetzt. Der Teppichboden ist speckig und fleckig, wie die Wände. Für drei Personen gibt es zwei Duschtücher und zwei Handtücher. Keine Slipper oder Bademäntel. Der TV im Wohnzimmer funktioniert nicht. Im Bad gibt es Seife und ein Fläschlein Bodylotion, sowie in der Dusche kombiniertes Gel/Shampoo. Es gibt drei Kosmetiktücher. Das Babybett eine Ruine! Im Bett gibt es eine einzige große Decke.
Die bei booking.com beschriebene Minibar fehlt komplett. Genauso wie die Kaffeemaschine. Die wurde durch einen Wasserkocher ersetzt. Und es gibt Instant-Kaffee von Kaffee Hag – wirklich entkoffeinierter Instant-Kaffee – dazu Sahne die im vergangenen Monat abgelaufen ist

Zum Willkommen gibt es eine 0,75l Flasche Mineralwasser. Kein Obst, keine Schokolade – nichts. Wie gesagt, der Zimmerpreis ist etwas über 500 €!
Dann ist es Zeit, ins Hotelrestaurant zu gehen! Das ist jedoch eher eine Parodie auf ein Restaurant. Es gibt eine Kürbiskernsuppe, einen Cesars Salad, zwei Flammkuchen und eine Pizza ohne alles. Belag, selbst Mozzarella, kostet jeweils 2 €. Oh je. Das gibt es jeden Tag. Man habe das kochen aufgegeben und erhitzt jetzt Tiefgekühltes, erfahre ich von einer Mitarbeiterin.
Wir hatten vier Flammkuchen und zwei Flaschen Wasser und ich zahlte 84 €! Wareneinsatz dürfte weit unter 10 € sein. Ich bin ja bereit, Geld auszugeben, will aber eine adäquate Gegenleistung bekommen.
Adina an der Alten Oper: die Kaffeesahne ist letzten Monat abgelaufen
Die Mitarbeiter erzählten mir, ich solle am Vorabend anmelden, dass wir frühstücken möchten. Dann würde ich nur 15.- statt der üblichen 21 € pro Person bezahlen müssen.
Anrufe beim Housekeeping gehen gar nicht. Da ist dauerbesetzt. Die Rezeption ist frei, aber hebt den Hörer an, um ihn gleich wieder fallen zu lassen.
500 €/Nacht für ein 4-Sterne Hotelzimmer ist viel Geld. Dafür sollte man auch etwas erwarten dürfen, nämlich z.B.:
– einen Obstkorb und/oder Schokolade
– Bademantel & Slipper
– sauberen Teppichboden und saubere Wände (siehe Foto oben!)
– ein warmes Zimmer
– im Bad ausreichend Amenities und auch Make-Up Pads, Q-tipps etc
– Willkommens-Schreiben der Leitung
– eine Nespresso-Maschine mit Kapseln (oder gleichwertig) und Milch oder Sahne, die nicht im letzten Monat ablief!
Leider ist das Frankfurter Adina an der Alten Oper keine Ausnahme mehr. Mehr und mehr Hotel kürzen überall die Kosten und erhöhen gleichzeitig die Raten enorm!