Betrug bei Hotelzimmerbuchung: Service-Gebühr

Ein Hotel im Internet zu buchen, ist heute gängige Praxis. Das ruft leider auch unseriöse Unternehmen auf den Plan, die Urlauberinnen und Urlauber um viel Geld bringen. Das Europäische Verbraucherzentrum Deutschland beleuchtet die aktuelle Masche und gibt Tipps für eine erfolgreiche Hotelbuchung.

Hotelzimmer: Preiswert angeboten, aber durch versteckte Servicegebühr sehr teuer!


Aktuell kursieren im Internet irreführende Werbeanzeigen, die auf den ersten Blick aussehen wie der direkte Link zur Webseite des gesuchten Hotels. In Wahrheit verbergen sich dahinter Werbeanzeigen einer Online-Reiseagentur. Diese bietet das Hotelzimmer zu einem Preis an, der weit unter dem anderer, gängiger Reiseplattformen liegt. Der Haken: Auf den ursprünglich attraktiven Preis wird eine happige Service-Gebühr aufgeschlagen, die zwischen 50 und 100 % des Zimmerpreises entspricht. Kostet das Zimmer zum Beispiel 500 Euro, ist man hinterher bei 750 bis 1.000 Euro. Diese Gebühr ist während des Buchungsvorgangs nicht erkennbar. Die Urlauber erfahren erst nach Eingabe der Kreditkartendaten und Erhalt der Rechnung von der bereits bezahlten Gebühr.

„Dieses Vorgehen ist gemäß den in der EU zum Schutz der Verbraucher geltenden Regeln nicht zulässig. An diese Regeln müssen sich auch Unternehmen mit Sitz außerhalb Europas halten, wenn sie gezielt Verträge mit Verbrauchern aus der EU abschließen möchten. Problematisch ist hier jedoch, dass die Verbraucher erst bemerken was geschehen ist, wenn der Vertrag bereits abgeschlossen und die Zahlung getätigt ist. Habe ich es mit einem Unternehmen mit Sitz außerhalb der Europäischen Union zu tun, ist es umso schwieriger, dagegen vorzugehen und das Geld zurückzuerhalten“, sagt Karolina Wojtal, Co-Leiterin des Europäischen Verbraucherzentrums Deutschland gegenüber Gourmet Report.

Das Europäische Verbraucherzentrum Deutschland gibt die folgenden Ratschläge, worauf man bei der Hotelbuchung achten sollte:

Technische Tipps

Bei Suchanfragen im Internet erscheinen meist bezahlte Werbeanzeigen an erster Stelle und keine echten Suchergebnisse. Die Werbung ist mit den Begriffen „gesponsert“ oder „Ad“ gekennzeichnet. Nutzen Sie einen Ad-Blocker (Erweiterung für Ihren Browser), um einen Großteil der Werbung auszuschalten.
Löschen Sie vor der Suche Cookies sowie den Browserverlauf. Denn diese speichern die Einstellungen der von Ihnen besuchten Internetseiten. Werden sie nicht gelöscht, erhalten Sie Werbung und Vorschläge für Hotels, die zu ihren bisherigen Suchanfragen passen.
Schalten Sie in den Privat-Modus. Hier speichert der Browser keine aufgerufenen Internetseiten. Cookies werden gelöscht.
Sie können auch ein Virtual Private Network (VPN) oder den Tor-Browser nutzen. Beides sorgt dafür, dass Ihre Suchläufe nicht mehr ausgelesen werden können. Sie surfen also inkognito. Eine Rückverfolgung ist nicht möglich. Infolgedessen erhalten Sie auch keine auf Sie zugeschnittene Werbung.
Vermeiden Sie doppelte Buchungen. Wenn der Buchungsvorgang abbricht, buchen Sie nicht sofort erneut. Warten Sie ab, ob Sie nicht doch eine Buchungsbestätigung erhalten. Setzen Sie sich ggfs. mit dem Buchungsportal in Verbindung um herauszufinden, ob nicht doch eine Buchung vorliegt.

Allgemeine Tipps

Buchen Sie bei Ihnen bekannten und vertrauten Anbietern.
Prüfen Sie, was im Preis inbegriffen ist.
Nutzen Sie ein Preisvergleichsportal, um den günstigsten Zimmerpreis zu finden. Gleichen Sie diesen mit dem direkt vom Hotel angebotenen ab. Oft bietet das Hotel günstigere Preise.
Für Hotelbuchungen im Rahmen einer Pauschalreise gilt für Sie das günstigere EU-Recht.
Wenn Sie über ein Vermittlungsportal buchen: Googeln Sie den Anbieter, und informieren Sie sich vor der Buchung, welche Erfahrungen andere Urlauber gemacht haben.
Lesen Sie die Hotelbeschreibung sowie die wichtigsten Punkte in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (Vertragspartner, Leistungen, Stornierungsoptionen usw.).
Vergleichen Sie die Check-In-Zeiten auf der Seite des Vermittlers mit denen des Hotels. Nicht immer werden diese korrekt übernommen. Je nach Hotel kann es passieren, dass Ihre gesamte Buchung verfällt, wenn Sie für die erste Nacht verspätet einchecken.
Achten Sie vor Abschluss der Buchung auf den Endpreis: Im letzten Schritt können Gebühren hinzugefügt werden, mit denen Sie nicht rechnen und die leicht übersehen werden.
Bezahlen Sie idealerweise vor Ort oder, falls dies nicht möglich ist, per Kreditkarte.
Prüfen Sie zeitnah Ihre Kreditkartenabrechnung. Wurde zu viel abgerechnet? Dann nutzen Sie das Chargeback-Verfahren, um Ihr Geld zurückzuholen.

Ratgeber: Günstig Hotels buchen

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