Deutsche Bauern verdienten weniger

Einkommen europaweit am stärksten gesunken

Im europäischen Vergleich ist das Einkommen der deutschen Landwirte im vergangenen Jahr am stärksten gesunken. Das lassen erste Schätzungen des Statistischen Amts der Europäischen Union, kurz Eurostat, vermuten. Sie basieren auf Daten der nationalen Behörden der EU-Mitgliedstaaten. Das Realeinkommen berücksichtigt die Inflationsrate und ist auf eine Vollzeitarbeitskraft hochgerechnet, auch wenn es sich um Teilzeitarbeit oder Saisonarbeit handelt.

Insgesamt ist das landwirtschaftliche Einkommen in der EU im Vergleich zum Vorjahr pro Arbeitskraft um 4,3 Prozent gesunken. Je nach Land war die Entwicklung allerdings unterschiedlich. In 13 Mitgliedstaaten ist das Einkommen je Arbeitskraft gestiegen, wobei der höchste Anstieg in Kroatien (+21,5 %), Lettland (+14,3 %) und Griechenland (+12,1 %) zu verzeichnen war. Auch in Frankreich (+8,8 %), Italien (+8,7 %) und Belgien (+8,2 %) hat der Verdienst zugelegt.

In 15 EU-Mitgliedstaaten ist das Einkommen dagegen zum Teil beträchtlich gesunken. Den Spitzenplatz nimmt Deutschland mit einem Rückgang von knapp 38 Prozent ein, was die landwirtschaftlichen Familien hierzulande sehr belastet. Es folgen Polen (-23,8 %) sowie Luxemburg, Dänemark, das Vereinigte Königreich und Rumänien mit einem Rückgang von je 19 bis 20 Prozent. Nachbarländer wie Niederlande (-4,7 %) und Österreich (-2,6%) hatten ein leichtes Minus im Vergleich zum Vorjahr.

Die Gründe für die unbefriedigende Lage sind vermutlich vor allem im europäischen Agrarmarkt zu suchen. So hat der Produktionswert für Milcherzeugnisse um 14,9 Prozent, bei Schweinen um 8,9 Prozent abgenommen. In den Produktionswert gehen Produktionsvolumen und Preise für das Erzeugnis ein. Bei den pflanzlichen Erzeugnissen hat der Produktionswert von Zuckerrüben (-26 %) und Körnermais (-24,5 %) stark abgenommen, da einige Mitgliedstaaten im Sommer von der Dürre betroffen waren. Offenbar konnten die bäuerlichen Betriebe vor allem in Deutschland weniger Gewinn erwirtschaften, obwohl die Preise für Energie, Schmierstoffe und Futtermittel im Jahr 2015 vergleichsweise gering waren.
Heike Kreutz, www.aid.de

Weitere Informationen:

http://ec.europa.eu/eurostat/web/products-press-releases/-/5-15122015-BP

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